v.l.: Vormann Ralf Brinker, Wirtschafssenator Frank Horch, Schauspieler und DGzRS-Botschafter Till Demtrøder und Vorsitzer Gerhard Harder.
v.l.: Vormann Ralf Brinker, Wirtschafssenator Frank Horch, Schauspieler und DGzRS-Botschafter Till Demtrøder und Vorsitzer Gerhard Harder. Foto: Wägener
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Nach 35 Jahren bekommt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wieder ein Schiff mit Namen »Hamburg«. Um die bei Fassmer gebaute rund 10 Mio. € teure Einheit zu finanzieren, sucht die Hansestadt Spender. 2020 soll der Neubau von der Station Borkum aus im Einsatz sein.

[ds_preview]Durch den Namen des Schiffes würdigen die Seenotretter die langjährige Verbundenheit der Hamburger mit den Seenotrettern. 1861, also vier Jahre vor der Gründung der DGzRS, enstand in der Elbmetropole bereits ein regionaler Verein zur Rettung Schiffbrüchiger, der unter anderem die Station Cuxhaven gegründet hat.

Die Seenotretter hoffen, dass sich viele Einwohner und Freunde der Stadt an der Finanzierung des Neubaus beteiligen. Spender eines Betrages in Höhe von mindestens 5.000 € werden namentlich auf einer Spendentafel aufgeführt, die an Bord des Schiffes platziert wird. »Die Spender fahren also immer mit«, sagte Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der DGzRS, bei der offiziellen Vorstellung der Aktion »Spendemanöver: Hamburg wird Seenotretter!« im Hamburger Rathaus.

Traditionell geben die Seenotretter den Namen einer neuen Rettungseinheit normalerweise erst bei der Taufe bekannt. Dieses Mal habe man aufgrund der Spendenaktion ganz bewusst eine Ausnahme gemacht, denn man wolle die Bevölkerung der Hansestadt sowie die breite Öffentlichkeit vorab in Kenntnis setzen, dass es nach 35 Jahren wieder einen Seenotrettungskreuzer mit Namen »Hamburg« geben werde, so Kapt. Ralf Krogmann, Repräsentant der Seenotretter an der Elbe.

Neubau ist Teil der 28m-Klasse

Das fast 4.000 PS starke Spezialschiff gehört zur neuen 28m-Klasse der DGzRS und wird bei der Fassmer Werft in Berne an der Unterweser gefertigt. Nach der Ablieferung im Jahr 2020 ist es ist für die Rettungsstation auf Borkum bestimmt. Dort wird der Neubau die »Alfried Krupp« ersetzen, die nach 32 Jahren außer Dienst gestellt wird.

»Seenotretter setzen sich ein. Sie retten Menschen auf Nord- und Ostsee aus Lebensgefahr. Das ist eine ehrenvolle Aufgabe«, lobte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch. »Ich unterstütze das mit voller Überzeugung«, ergänzte Horch, der die Schirmherrschaft über die Aktion »Spendemanöver: Hamburg wird Seenotretter!« übernommen hat.

Ein Modell des neuen Seenotrettungskreuzers steht im Hamburger Rathaus
Ein Modell des neuen Seenotrettungskreuzers steht im Hamburger Rathaus. Foto: Wägener

Horch überreichte Harder außerdem einen sogenannten Admiralitätsportugaleser. Diese Ehrenmedaille des Hamburger Senats soll bei der Kiellegung im Frühjahr 2019 in den Rumpf des Neubaus eingelegt werden. Einer Tradition folgend, verheißt sie den Schiffbauern, vor allem aber auch der Schiffsführung und Besatzung Sicherheit, Glück und Gesundheit. Im Gegenzug erhielt Horch von Harder ein kleines Schiffsmodell des neuen Rettungskreuzers. Ein großes steht bereits unter Glas im Rathaus.

Harder kündigte an, dass die Kiellegung in Hamburg erfolgen werden. Den genauen Ort nannte er ebenso wenig wie den Namen der Taufpatin. Man habe aber bereits die Zusage einer »unheimlich prominenten Taufpatin.«

Während der Name des Schiffes bereits fessteht, wird der des Tochterboots noch gesucht. Es soll aber den Namen eines Hamburger Stadteils tragen, so Harder, der für das Jahr 2020 einen Wettbewerb zur Namensfindung ankündigte, an dem sich alle Hamburger und Hamburg-Freunde beteiligen können.

»Hamburg« – ein Name mit Tradition bei der DGzRS

Die neue »Hamburg« ist bereits die vierte Rettungseinheit, die diesen Namen trägt: Die 1925 auf der Station Friedrichskoog in Dienst gestellte Hamburg (I) gehörte zu den ersten Mootorrettungsbooten der DGzRS mit robusten, raumsparenden Dieselmotoren. Die Hamburg (II) wurde für Langeoog gebaut und verfügte über modernste Seefunkanlagen, was damals eine recht neue technische Entwicklung war. Die 1960 in Dienst gestellte »Hamburg« (III) gehörte zur bekannten Theodor-Heuss-Klasse, der ersten Serie mit Tochterboot.

Teil der Aktion »Spendemanöver: Hamburg wird Seenotretter!« ist auch eine Ausstellung, die noch bis zum 30. August dieses Jahres im Hamburger Rathaus zu besichtigen ist.