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Trotz Handelskonflikten und trotz Neubauten: Die Charterraten für Großbulker der Capesize-Klasse sollen zulegen – meinen zumindest die Analysten von Drewry.

Der Branchendienst hat seinen neuesten Ausblick für die Bulker-Branche vorgelegt. Demnach hält Drewry an seiner positiven [ds_preview]Prognose fest und erwartet, dass sich die Charterraten gegenüber dem derzeitigen Niveau verbessern. Zurückgeführt wird dies etwa auf »einen moderaten Anstieg der Schiffsnachfrage und ein geringes Wachstum des Angebots infolge zurückhaltender Neubauaufträge und eines dünnen Auftragsbuchs«.

Die durch Handelskriege getriebene Unsicherheit um den Dry Bulk-Markt könnte dennoch den Anstieg der Charterraten bremsen, heißt es weiter. Die USA stünden im Zentrum der meisten Streitigkeiten, und es scheine unwahrscheinlich, dass die Handelsstreitigkeiten bald zu Ende gehen werden.

Drewry, Capesize, Caper

»Aber Handelskriege könnten keine direkten negativen Auswirkungen auf den Handel mit Trockenmassengut haben«, so der Report. Die USA machen einen kleinen Teil der gesamten Stahlexporte Chinas aus, und was die Importe chinesischer Sojabohnen anbelangt, schätzt Drewry, dass die Volumina unverändert bleiben werden. Tatsächlich werde jede Verlagerung der chinesischen Sojaimporte von den USA nach Brasilien zu einer erhöhten Nachfrage in Tonnenkilometern führen.

Aber dennoch: »Auch wenn wir davon ausgehen, dass Handelskriege keine direkten negativen Auswirkungen auf den Dry Bulk-Handel haben werden, besteht die Möglichkeit, dass sie sich nachteilig auf die chinesische Wirtschaft auswirken könnten. Die USA sind mit einem wertmäßigen Anteil von rund 18% am gesamten chinesischen Warenexport der größte Handelspartner Chinas. Hohe Zölle werden Chinas Exporte belasten und sich auf das BIP-Wachstum auswirken, was wiederum zu einer Verlangsamung seiner Industrietätigkeit führt, was den Stahlverbrauch des Landes untergraben wird«, kommentierte Rahul Sharan, Drewry‘s leitender Analyst für den Bulker-Markt.

Eine Verlangsamung der Stahlproduktion werde die Importe von Eisenerz und Kokskohle direkt dämpfen. »Da China den Löwenanteil des globalen Eisenerzhandels ausmacht (rund 70%), werden die Capesize- und VLOC-Charterraten stark von einem Handelskrieg beeinflusst sein und die Erholung der Charterraten wird sich verlangsamen«, fügte Sharan hinzu.