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Der europäische Seehafenverband ESPO begrüßt den Vorschlag der Kommission für die Schaffung eines europäischen »Maritime Single Window«. Für die Häfen hat es höchste Priorität, den Verwaltungsaufwand im Seeverkehr zu verringern.

Die ESPO fordert daher mehr Ambitionen bei der Harm[ds_preview]onisierung von Datendefinitionen und Datensätzen unter Beibehaltung der bestehenden Berichtssysteme. Dies würde den Verwaltungsaufwand weiter verringern und den Handel erleichtern, so der Leitgedanke eines nun veröffentlichten ESPO-Positionspapiers.

Für die europäischen Häfen sollte demnach die Vereinfachung der Verwaltungsverfahren oberste Priorität haben, indem sichergestellt wird, dass die gleichen Datensätze auf die gleiche Weise an jede zuständige Behörde übermittelt werden können. In diesem Zusammenhang begrüßt die ESPO die Schaffung eines harmonisierten Datensatzes. Es bleibe jedoch noch viel zu tun, um den Datensatz im Detail zu definieren – sowohl Datenelemente als auch Datendefinitionen, so der Verband. Gleichzeitig stimmt die ESPO dem Vorschlag zu, es den Mitgliedstaaten zu ermöglichen, Datenanforderungen einzuführen oder zu ändern, da die Häfen in einigen Fällen zusätzliche Daten anfordern müssen, um auf außergewöhnliche Umstände zu reagieren. In diesem Zusammenhang sollte diese Flexibilität auch auf die einzelnen zuständigen Behörden ausgedehnt werden.

Die ESPO begrüßt insbesondere, dass der Vorschlag auf den bestehenden nationalen Single Windows aufbaut und gleichzeitig die Berichterstattung über die Port Community Systems (PCS) ermöglicht. »Der Vorschlag erkennt zu Recht das gute Funktionieren der PCS und der bereits getätigten Investitionen an. Die europäischen Häfen betonen, dass jede Lösung technologieneutral sein und sich auf die Datenharmonisierung konzentrieren sollte«, heißt es.

Last nicht auf Behörden verlagern

Darüber hinaus soll nach Vorstellung der ESPO ein Governance-Mechanismus für das National Single Window eingerichtet werden, der es ermöglicht, Daten zu speichern und an die jeweiligen Behörden weiterzuleiten. Andernfalls würde der Vorschlag nicht zu Handelserleichterungen und Vereinfachungen führen, sondern nur die Last von der Schiffsseite auf die zuständigen Behörden verlagern.

Schließlich betrachtet die ESPO den Grundsatz des »Reporting Once« als geeignetes Mittel zur Erreichung der Ziele des Vorschlags, sofern er die Wiederverwendung von Daten umfasst, die sich zwischen aufeinanderfolgenden Hafenanläufen nicht ändern, und die begrenzte Menge an Daten berücksichtigt, die zwischen den Behörden bei einem bestimmten Hafenanlauf wiederverwendet werden sollen.

»Wir begrüßen, dass der Vorschlag weitgehend anerkannt wird und auf dem derzeitigen Berichtsumfeld im Seeverkehr aufbaut. Im gesamten Sektor besteht der starke Wunsch, die administrativen Hindernisse zu vereinfachen und abzubauen. Wir können jedoch die Meldepflichten nicht ignorieren, die Schifffahrt, Häfen und andere Behörden nach nationalem, europäischem und internationalem Recht zu erfüllen haben. Wir glauben, dass die Arbeit an harmonisierten Datenstandards der einzige Weg ist, um die Berichterstattung effizienter zu gestalten«. erklärt ESPO-Generalsekretärin Isabelle Ryckbost.

Gemeinsame Normen seien weitaus wichtiger als harmonisierte Systeme. »Die Technologie entwickelt sich schnell. Wir brauchen einen Rechtsrahmen, der die Nutzung bereits gut funktionierender Systeme und die Einführung neuer Technologien ermöglicht. Eine Berichtsumgebung sollte die laufenden Digitalisierungsprozesse nicht untergraben und die Einführung neuer Lösungen technologieneutral fördern«, so die Generalsekretärin weiter.