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Die Zuversicht der Schifffahrt ist in den drei Monaten bis Ende August 2018 insgesamt leicht gesunken, ergab die jüngste Erhebung der Beratungsfirma Moore Stephens. Allerdings erreichten die Werte bei Schiffseignern und Charterern Höchstwerte.

Besorgnis über geopolitische Fakto[ds_preview]ren dominierte die Kommentare der von Moore Stephens befragten Unternehmer. Die Sorgen betrafen insbesondere die Bemühungen von US-Präsident Trump um eine Umgestaltung der US-Handelsbeziehungen, umfassten aber auch die staatliche Unterstützung der Schifffahrt in China und Südkorea.

Das durchschnittliche Zuversichtsniveau der Befragten sank auf 6,3 von maximal 10,0 Punkten, verglichen mit dem Vierjahreshoch von 6,4 im Mai 2018. Das Vertrauen der Reeder stieg jedoch von 6,6 auf 6,8 und erreichte damit das höchste Niveau dieser Kategorie von Befragten, als die Umfrage im Mai 2008 gestartet wurde, mit einer Gesamtbewertung für alle Befragten von 6,8 von 10,0.

Auch der Optimismus der Charterer legte von 6,7 auf 7,0 zu und erreichte damit den höchsten Stand seit neun Monaten. Das Rating für Manager sank dagegen von 6,7 auf 6,2 und für Broker von 6,3 auf 4,9. Das Vertrauen in Asien stieg von 6,1 auf 6,3 und erreichte damit den höchsten Wert der letzten zwölf Monate.

Große Investitionen wahrscheinlicher

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Befragten in den nächsten zwölf Monaten eine größere Investition oder eine signifikante Entwicklung tätigen, stieg von 5,2 auf 5,5 von 10,0. Das Vertrauen der Eigentümer stieg von 5,5 auf 6,5, aber die Charterer verzeichneten einen Rückgang von 6,7 auf 4,0. Die Erwartungen von Großinvestitionen stiegen sowohl in Asien (von 5,9 auf 6,1) als auch in Europa (von 4,8 auf 5,3).

Die Zahl der Befragten, die einen Anstieg der Finanzierungskosten im Laufe des kommenden Jahres erwarteten, sank auf 59% gegenüber 63% beim letzten Mal. Eigner (von 64% auf 70%) und Charterer (von 33% auf 50%) erwarteten einen Anstieg dieser Kosten, aber Manager (von 65% auf 45%) und Makler (von 75% auf 71%) waren anderer Meinung.

Pessimismus hinsichtlich Container- und Bulkerraten

Die Zahl der Befragten, die in den nächsten zwölf Monaten höhere Raten im Tankerhandel erwarten, stieg um drei Prozentpunkte auf 53%. Im Dry-Bulk-Sektor gab es einen Rückgang um 16 Prozentpunkte auf 38% bei den Zahlen, die höhere Raten erwarten, während die Zahlen, die höhere Containerschiffsraten erwarten, von 43% auf 26% sanken. Netto lag die Stimmung im Tankschifffahrtssektor bei +44, im Dry Bulk-Bereich bei +27 und bei Containerschiffen bei +3.

Die Nachfragetrends wurden von 28% der Befragten als der Faktor identifiziert, der die Performance in den kommenden zwölf Monaten am stärksten beeinflussen dürfte. An zweiter Stelle lag der Wettbewerb (23%), gefolgt von den Finanzierungskosten (17%).

In einer eigenständigen Frage gaben 44% der Befragten an, dass sie erwarten, dass Handelskriege in den nächsten zwölf Monaten einige Auswirkungen auf die Branche haben werden. Unterdessen kategorisierten 42% die Auswirkungen als beträchtlich, und 11% waren der Meinung, dass sie minimal sein würden.

»Stimmung bleibt auf zweithöchsten Niveau seit viereinhalb Jahren«

Richard Greiner, Moore Stephens Partner, Shipping & Transport, sagt: »Ein kleiner Zuversichtseinbruch ist nicht die Nachricht, die die Branche hören wollte, aber die Stimmung bleibt auf dem zweithöchsten Niveau seit viereinhalb Jahren. Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Vertrauen von Eigentümern und Charterern tatsächlich zugenommen hat.«

»Glücklicherweise ist die Schifffahrt es gewohnt, auf der großen Bühne zu spielen, vor einem volatilen Hintergrund und vor einem anspruchsvollen Publikum. Der Baltic Dry Index ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen, und die Ölpreise steigen. Diese und andere positive Vorzeichen bestärken den Glauben, dass sich die Schifffahrt von einem zehnjährigen Abschwung – wenn auch langsam – zu erholen beginnt«, so Greiner.