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Die Verkehrsministerkonferenz der OECD hat in einer Studie die Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Datenaustausch in der maritimen Logistikkette untersucht. Hindernisse sind vor allem in der Koordination öffentlicher und privater Akteure zu finden.

Der Informati[ds_preview]onsaustausch stellt laut International Transport Forum (ITF) ein »enormes Potenzial« für die maritime Logistikbranche dar. Er könnte Kosten senken, Lieferzeiten verkürzen und die Ressourceneffizienz allgemein verbessern. Der Informationsaustausch über die gesamte Logistikkette hinweg biete somit interessante Geschäftsmöglichkeiten. Bereits heute nutzt die maritime Wirtschaft Daten über digitale Technologien für einen besseren Einblick in die Logistikkette, um die Logistikprozesse zu verbessern. Die Anwendungsbereiche der digitalen Technologien zur Sammlung, zum Austausch und zur Analyse von Informationen reichen von Management- und Transaktionszwecken bis hin zu technischeren, operativen Anwendungen. »Die effektive Integration datengetriebener Systeme hängt entscheidend von der Qualität ihrer Implementierung und von der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten entlang der Logistikkette ab«, so die Studienautoren.

Viele Herausforderungen für bessere Integration

Eine bessere Integration der Lieferketten über Technologien bietet jedoch viele Herausforderungen, z.B. die gemeinsame Nutzung von Daten und die volle Ausschöpfung ihres Potenzials. Haupthindernisse sind laut der Studie begrenztes Vertrauen und mangelnde Koordination zwischen Akteuren mit unterschiedlichen Rollen in der Lieferkette und unterschiedlicher Größe, operativen oder strategischen Zielen. Kommerzielle Sensibilitäten und die Frage des Dateneigentums seien ebenfalls von Bedeutung.

Einige Herausforderungen resultieren aus der Art und Weise, wie die Logistik datengestützte Innovationen einsetzt. Erstens kann die zunehmende Abhängigkeit von Digitalisierung und Systemintegration die gesamte Kette Cybersicherheitsrisiken aussetzen. Zweitens sind viele neu entstehende Datennetze proprietäre Systeme. Dies erhöht die Möglichkeit zukünftiger Datenoligopole, die von einer kleinen Anzahl von privaten Supply-Chain-Integratoren dominiert werden. Offene Standards könnten dieses Problem lösen, aber das Gleichgewicht zwischen proprietären und offenen Systemen muss noch definiert werden.

Unterstützung offener Standards

Das Fehlen von Industriestandards für den Datenaustausch kann ein Hindernis für die Einrichtung gemeinsamer Plattformen für den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit sein. »Die Behörden sollten die Schaffung offener Normen für die maritime Logistik unterstützen, um eine Konfiguration zu entwickeln, die für alle Akteure der Lieferkette nützlich ist. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu klären, was standardisiert werden soll, ob die Normung öffentlich oder branchenspezifisch erfolgen soll und wie die Umsetzung der Normen organisiert wird«, heißt es.

Für einen reibungslosen Datenaustausch, der eine schnellere grenzüberschreitende Interaktion ermögliche, sei eine enge Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren erforderlich. Darüber hinaus werde eine effektive Organisation der Interaktion zwischen Unternehmen und dem öffentlichen Sektor kostspielige Ineffizienzen beseitigen, die sich aus einem Mangel an grenzüberschreitendem Datenaustausch ergeben. Die Konsultation von Interessengruppen der Seelogistik sowie Pilotprojekte und Tests sollem den Behörden helfen, bewährte Verfahren für den Aufbau öffentlich-privater Datenpipelines zu ermitteln.

Häfen bei »Single Windows« unterstützen

Die Verringerung der Unvorhersehbarkeit für Hafenbetreiber bedeutet eine effizientere Nutzung der öffentlichen Infrastruktur. Dies wiederum kommt der Umweltleistung des Sektors zugute. Obwohl Häfen derselben Region oft im Wettbewerb stehen, könnten gemeinsame Anstrengungen zur Bereitstellung digitaler Lösungen für die Koordinierung der Interessengruppen zu Effizienzsteigerungen führen, von denen alle beteiligten Häfen profitieren. »Die Regierungen sollten daher die Bemühungen der Häfen um eine bessere Koordinierung der öffentlichen und privaten Akteure im Seeverkehr durch Informationsplattformen unterstützen. Darüber hinaus müssen Regierungsstellen, maritime Interessengruppen und die Hafengemeinschaften ihre Zusammenarbeit bei der Implementierung einheitlicher Zugangspunkte für Verwaltungsdienste, so genannter Single Windows, intensivieren«, so eine Empfehlung der Autoren.

Cyberangriffe können die Lieferketten auf globaler Ebene stören. Die Regierungen müssen den Studienautoren zufolge sicherstellen, dass vertikal integrierte Logistikbetriebe widerstandsfähig gegen solche Angriffe sind und über Systeme verfügen, die im Falle eines Vorfalls die Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette begrenzen. Die Festlegung von Mindeststandards für die Cybersicherheit von Logistikunternehmen und die systematische Sensibilisierung können dieses Problem lösen.

Die ganze Studie ist hier einsehbar.