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ClientEarth, eine Vereinigung von Anwälten, die sich im Umweltschutz engagieren, hat beim Obersten Verwaltungsgericht Schwedens Beschwerde eingereicht, um den Bau eines 510 km langen Abschnitts der Gasleitung Nord Stream 2 in schwedischen Gewässern zu stoppen.

Die Umweltanwälte a[ds_preview]rgumentieren, dass die Bauunterlagen unvollständig und ungenau seien, da sie die Auswirkungen der Pipeline auf die Meerestiere in der Ostsee nicht berücksichtigen würden.

Der Bau der Pipeline wurde am 7. Juni 2018 vom schwedischen Ministerium für Unternehmen und Innovation genehmigt. Die Pipeline, die sich im Besitz des russischen Gasriesen Gazprom befindet, wird durch die schwedische ausschließliche Wirtschaftszone verlaufen, ein Küstengewässer, für das Schweden die Exklusivrechte für Fischerei, Bohrungen und andere wirtschaftliche Aktivitäten besitzt.

Marcin Stoczkiewicz, Leiter der ClientEarth-Aktivitäten in Zentral- und Osteuropa, sagte: »Der Investor hat das Vorsorgeprinzip missachtet, das verlangt, dass die Umwelt bei Vorrang hat, wenn es Zweifel gibt oder mögliche Auswirkungen in Betracht gezogen werden müssen.«

Wale gefährdet, Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen erhöht

Beim Bau der Pipeline werde Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gezündet, die derzeit auf dem Meeresboden liege, so ClientEarth. Unterwasserexplosionen könnten den geschützten Meeressäugern schweren Schaden zufügen. So steht beispielsweise der Schweinswal unter strengem Schutz, da es in der Ostsee nur noch 450 Individuen gibt. Nach Ansicht der Experten des Instituts für Ozeanographie in Danzig können negative Auswirkungen auf ein einzelnes Individuum die gesamte Population treffen.

ClientEarth betont, dass Nord Stream 2 die Energiesicherheit der Europäischen Union gefährde und die Abhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen erhöhe. Stoczkiewicz: »Der Bau der Gasleitung wird sich auch nachteilig auf die Entwicklung sauberer, erneuerbarer Energien in Mittelosteuropa auswirken.«

Im Mai hatte ClientEarth in Finnland eine ähnliche Beschwerde eingereicht, um den Bau der Pipeline durch finnische Hoheitsgewässer zu stoppen. Insgesamt wird die Pipeline am Ostseeboden rund 1.200 km lang sein.