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Generell positive Aussichten für den Seeverkehr werden durch zunehmende Handelsspannungen und den Trend zum Protektionismus belastet. Die UNCTAD prognostiziert dennoch ein durchschnittliches Wachstum von 3,8% pro Jahr.

Die UN-Behörde UNCTAD geht in diesem Jahr von einem robusten [ds_preview]Wachstum im Seeverkehr von etwa 4% aus, also in einer ähnlichen Größenordnung wie auch 2017, als das höchste Wachstum seit fünf Jahren erreicht worden war. Die Volumina steigen demnach in allen Schifffahrtssegmenten, besonders stark im Container- und Bulkerbereich, während der Tanker-Sektor dahinter zurückbleiben dürfte.

»Während die Aussichten für den Seehandel positiv sind, werden diese durch die aufkommenden Handelskriege und einen verstärkten Protektionismus bedroht«, sagt UNCTAD-Generalsekretärin Mukhisa Kituyi. Diese könnten sich zu störenden Faktoren entwickeln.

Die Warnung erfolgt vor dem Hintergrund einer verbesserten Balance zwischen Angebot und Nachfrage, was zu steigenden Frachtraten und verbesserten Ergebnissen der Reedereien geführt habe, heißt es weiter. Diese Entwicklung werde sich in diesem Jahr fortsetzen. Die UNCTAD prognostiziert bis 2023 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Transportvolumens von 3,8%.

Auf der Angebotsseite kam es nach fünf Jahren verlangsamten Wachstums 2017 zu einer leichten Belebung des weltweiten Flottenaufbaus. Im Laufe des Jahres kamen 42 Mio. GT zur Welttonnage hinzu, was einer moderaten Wachstumsrate von 3,3% entspreche.

Deutschland blieb dabei mit einem Marktanteil von 20% (Anfang 2018) das Land mit der weltweit größten Flotte an Containerschiffen, habe jedoch etwas an Boden verloren. Dagegen konnten Griechenland, China und Kanada ihre Marktanteile ausbauen.

Die Marshall Inseln hätten sich inzwischen nach Panama und vor Liberia zum zweitgrößten Register entwickelt. Mehr als 90% der Schiffbautätigkeit im Jahr 2017 entfielen auf China, die Republik Korea und Japan, während 79% der Verschrottungen in Südasien, insbesondere Indien, Bangladesch und Pakistan, stattfanden.

Die Konsolidierung der Linienschifffahrt, der technologische Fortschritt und die Klimaschutzpolitik blieben wichtige Treiber für den Wandel in der globalen Schifffahrt, heißt es im Bericht. Im Januar 2018 entfielen 70,3% der Gesamtkapazität auf die Top-15-Reedereien. Ihr Anteil hat sich mit dem Abschluss der jüngsten Fusionen im Jahr 2018 weiter erhöht, wobei die Top-10-Reedereien im Juni 2018 fast 70% der Flottenkapazität kontrollierten. Die drei globalen Allianzen dominieren die in den drei großen Ost-West-Fahrtgebieten eingesetzte Kapazität mit zusammen 93% der Tonnage.

Das Verkehrsaufkommen in den Häfen nahm an Fahrt auf: Der weltweite Umschlag nahm 2017 nach zwei Jahren schwacher Entwicklung rasant zu. Die UNCTAD schätzt, dass 2017 weltweit 752 Mio. TEU an den Containerterminals bewegt wurden.