Das Wachstum der erneuerbaren Energieerzeugung weltweit und ein Bauboom in Südostasien, der für die nächsten zehn Jahre erwartet wird, verheißen Gutes für die einst angeschlagene Mehrzweck-Schiffsflotte, sagen Analysten.

Es gibt aber Vorbehalte gegen diesen Optimismus. So soll St[ds_preview]ückgutnachfrage global bis 2022 voraussichtlich nur um 2% pro Jahr wachsen, während die Mehrzweck- und Schwergutflotte im gleichen Zeitraum voraussichtlich um weniger als 1% pro Jahr schrumpfen wird. Unterdessen zeichnet sich weiterhin die Gefahr eines Handelskrieges ab, und die mit MPP konkurrierenden Sektoren sind noch nicht sicher genug, um sich aus dem Geschäft zurückzuziehen.

Laut der jüngsten Ausgabe von Drewrys Multipurpose Shipping Forecaster schätzen die Analysten die Aussichten für den Sektor aber weiterhin vorsichtig optimistisch ein. Mehrzweckschiffe profitieren demnach von der gestiegenen Nachfrage sowohl nach Stückgut als auch nach Projektladungen, und obwohl beide von modalem Wettbewerb und Handelszöllen beeinflusst würden, habe es gerade im Projektbereich einige Bewegung gegeben.

Windenergie als Treiber

Die Analysten beziehen sich auf die jüngste Energieprognose von BP, in welcher der globale Kraftstoffverbrauch 2017 mit 2016 verglichen wird. Obwohl der Verbrauch an erneuerbaren Energien noch ein kleiner Teil des globalen Mixes ist, wächst er schneller (fast 17% im Jahresvergleich) als alle anderen Kraftstoffarten.

Die Windenergie trug mehr als die Hälfte zum Wachstum der erneuerbaren Energien bei, was für den Mehrzwecksektor eine positive Nachricht ist. Die für einen Windpark erforderliche Ausrüstung, einschließlich der Flügel und Türme, ist optimal auf die MPP-Flotte abgestimmt. Auch haben die beiden größten Windkraftanlagenhersteller ihren Sitz in Europa, während die wichtigsten Regionen für den Ausbau der installierten Kapazität in Asien liegen – »eine perfekte Handelsroute und ein wachsender Markt für Projektträgertonnage«, so Drewry.

China verzeichnete 2017 einen Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um 25% gegenüber 2016 auf 106,7 Mio. t Öleinheiten (mtoe), was 22% der weltweiten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien entspricht. Innerhalb dieses globalen Anstiegs haben einige Regionen einen viel größeren Anteil als andere. Auf den asiatisch-pazifischen Raum entfallen rund 36% des Verbrauchs an erneuerbaren Energien (davon allein 22% in China). Die EU schlägt mit 33% und Nordamerika mit 23% zu Buche. Die Region Asien-Pazifik ist auch die am schnellsten wachsende Region mit einem Anstieg des Verbrauchs im Jahr 2017 um fast 25% gegenüber 2016.

Bau-Boom durch »One Belt One Road

Als weiteren wesentlichen Faktor für die Nachfragebelebung sieht Drewry einen regionalen Bau-Boom in Südostasien, der sich voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren fortsetzen wird. Diese ENtwicklung werde weitgehend durch Chinas »One Belt One Road«-Initiative angetrieben, die China über Mittel- und Südostasien mit Europa verbinden soll. Drewry erwartet, dass China diese Projekte aggressiv entwickeln wird. Auch die jährlichen Bauinvestitionen Indiens dürften in den nächsten fünf Jahren um rund ein Drittel auf durchschnittlich 170 Mrd. $ pro Jahr steigen.

Die Aussichten für die konkurrierenden Sektoren seien zwar bis in das letzte Quartal des Jahres hinein unterschiedlich, blieben aber mittelfristig positiv, so Drewry. Zwar seien die Auswirkungen der US-Zölle bei den Containerschifffahrtslinien stärker zu spüren, aber auch hier werde weiterhin ein Wachstum prognostiziert, wenn auch etwas schwächer als bisher erwartet.

»Es mag Probleme geben, aber die grünen Triebe der Erholung scheinen wetterfest zu sein, um der bis Ende 2018 erwarteten Volatilität standzuhalten. Längerfristig sind die Reeder für die Zeit nach 2020 positiver gestimmt, wenn das Bild der verschiedenen Umweltvorschriften klarer geworden ist«, so Drewry Associate Susan Oatway. »Vielleicht sollten wir unsere Prognose auf recht optimistisch anheben?«