Bei der DVB Bank macht die Konzernmutter offenbar ernst mit dem angekündigten Verkauf: Demnach will die DZ Bank zuerst das Flugzeug-Portfolio abstoßen. Danach könnten Eisenbahn- und Schiffskredite folgen.

Offiziell wird die mögliche Transaktion noch von keiner der beteiligten Sei[ds_preview]ten kommentiert oder gar bestätigt. Laut Medienberichten gehören die Bank Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), die Finanzgruppe Orix, beide aus Japan, sowie die australische Macquarie-Gruppe, die alle bereits in der Flugzeugfinanzierung aktiv sind. Flugzeugfinanzierungen machen 5,4 Mrd. € und damit knapp 30% des Gesamt-Finanzierungsvolumens aus. Die Landtransport-Finanzierung liegt bei 1,4 Mrd. €. Beide Segmente gelten als finanziell gesund.

DVB, DZ Bank
Grafik: HANSA

Nach dem Verkauf der Luftfahrt- und Eisenbahn-Portfolios wolle sich die Bank um die Veräußerung der Forderungen an Reederei-Kunden kümmern, heißt es. Mit zuletzt noch 7,2 Mrd. € (siehe Grafik) machen sie den größten Teil des Gesamt-Volumens von 18,3 Mrd. € aus. Darin sind weitere 200 Mio. € aus dem Bereich Investment Management und auch »Non-Core-Assets« (NCA) im Wert von 4,1 Mrd. € enthalten.

Vor allem wegen der vielen »faulen« Schiffskredite hatte die Spezialbank für Transportfinanzierungen 2017 einen Verlust von 774 Mio. € verbuchen müssen, war komplett von der DZ Bank übernommen und zum Verkauf gestellt worden. Ein Komplett-Verkauf gescheitert war, erfolgt nun die Filetierung und Veräußerung in Teilen.

Vornehmlich die Altlasten in der Schiffsfinanzierung hatten 2017 für einen Jahresverlust in Höhe von 774 Mio. € gesorgt. Für das Portfolio von damals noch 9,5 Mrd. € (Schiffe) und weiteren 1,8 Mrd. € (Offshore) musste eine Risikovorsorge in Höhe von 728 Mio. € gebildet werden.

»Faule« Kredite im NCA-Portfolio

Innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres 2018 hat die Bank halbwegs wieder »die Kurve bekommen«: Der Vorsteuerverlust konnte auf -19,4 Mio. € reduziert werden, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch -506 Mio. € waren. Die Risikovorsorge sank auf -19,6 Mio. € nach -445,3 Mio. €.

Ein Grund könnte die Bildung einer »Abbaubank« sein, eines sogenannten NCA-Portfolios. Dorthin wurden unter anderem Offshore-Kredite (2017: 1,76 Mrd. €) ausgelagert, die komplett abgewickelt werden sollen. Aber auch einige »non-performing loans« aus der Schiffsfinanzierung, zuletzt mit insgesamt rund 1,5 Mrd. € beziffert, könnten dort gelandet sein. Anders ist kaum zu erklären, warum das Ship Finance-Portfolio seit Ende 2017 von 9,5 Mrd. € auf jetzt nur noch 7,2 Mrd. € gesunken ist. Vielleicht ein Schachzug, um die Verkaufsaussichten auch für diesen Teil der Bank zu erhöhen.

DVB, Portfolio

Denn ähnlich wie bei der Auflösung der Abbaubank der HSH Nordbank in Hamburg müssen bei NPL erhebliche Verluste einkalkuliert werden. Beim »schwerst gestörten« Portfolio der HSH mit einer Kreditsumme von 6,3 Mrd. €, davon 4,3 Mrd. € aus dem Schifffahrtsbereich, lag der Buchwert zuletzt bei 3,5 Mrd. €. Die Investoren um Cerberus und J.C. Flowers, die auch die Gesamtbank gekauft haben, sollen das Paket für 2,5 Mrd. € erhalten – ein Abschlag von immerhin 60%.

DVB schiffstypen17 18Auch bei den finanzierten Asset-Klassen hat die DVB Bank umgeschichtet. Tanker machen inzwischen fast 55% des Portfolios aus (2017: 49%), gefolgt von Bulkern mit 25,1% (26%) und Containerschiffen mit 10% (16%). Dazu kommen noch Car Carrier (3,2% / 3,0%) und Container (5,5% / 3,0%).

Die anhaltende Marktschwäche in allen Segmenten dürfte den Verkauf allerdings deutlich erschweren. Laut Branchenkennern gibt es dafür derzeit keinen Zeitplan, man rechne stattdessen mit einem längeren Prozess.