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In Kiel wurde der Bau der ersten Landstromanlage am Norwegenkai gestartet. Ab dem Frühjahr 2019 können große Kreuzfahrtfähren während der Hafenliegezeit vollständig mit Energie von Land versorgt werden. Kosten der Anlage: 1,3 Mio. €.

Die Landstromanlage für den Norwegenkai ist Te[ds_preview]il der BLUE PORT-Konzeption, die weitere Anlagen dieser Art in Kiel vorsieht. »Nach dem Norwegenkai wird bis zum Jahr 2020 auch der Schwedenkai und das Kreuzfahrtterminal am Ostseekai landstromfähig sein«, sagte Hafenchef Dirk Claus. »Wir wollen künftig die Hälfte aller Schiffe in Kiel mit Landstrom versorgen. Damit setzen wir europaweit Maßstäbe.«

Bauherr der Landstromanlage am Norwegenkai, die von der Siemens AG errichtet wird, ist der Port of Kiel. Die Investitionssumme beläuft sich auf 1,3 Mio. €. Zum ersten Spatenstich übergab Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz einen Förderbescheid des Landes an Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer in Höhe von 343.000 € (entspricht 60% der förderfähigen Investitionskosten).

Landstrom, Kiel
Grafik: Siemens

Die Schiffe der norwegischen Color Line, die »Color Fantasy« und »Color Magic« verbinden täglich Kiel mit Oslo und verbrauchen während der Hafenliegezeit jährlich rund 4 Mio. kWh. Dirk Hundertmark, Geschäftsführer der Color Line GmbH: „Unsere Schiffe liegen bereits seit 2011 in Oslo und seit 2017 in allen vier norwegischen Häfen an der Hafensteckdose. Mit Kiel stellt nunmehr ein weiterer Hafen die notwendige Infrastruktur zur Verfügung, um unsere Strategie zum Schutz der Umwelt weiter voranzutreiben.«

Die Landstromanlage für den Kieler Norwegenkai hat eine maximale Anschlussleistung von 4,5 Megawatt (MW) bei einer elektrischen Spannung von 10 Kilovolt (KV) und einer Netzfrequenz von 50 Hertz (Hz). Lars Nürnberger, Niederlassungsleiter der Siemens AG in Kiel: »Die Anlage ist auf die Bedürfnisse von Hafen und Reederei abgestimmt. Durch die beträchtlichen Leistungsdaten und täglichen Betrieb wird ein hoher Umweltnutzen erzielt. Vor Ort sind die Emissionen künftig gleich Null.«

Herzstücke der Anlage sind die Übergabestation Land zu Schiff (PLUG) des Herstellers NG3 sowie die luftisolierte metallgekapselte Mittelspannungsschaltanlage. Vollautomatisch werden alle notwendigen Schaltvorgänge ausgeführt, die vom Schiff über die Schnittstelle übermittelt wurden. Bevor die Stromübergabe von Land an das Schiff erfolgt, prüft das System die korrekten Stecker- und Kabelverbindungen. Ist dies erfolgt, wird die Landstromverbindung zugeschaltet.