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Der Standard Club – einer der größeren P&I Clubs der International Group – zieht nach hohen Anfangsverlusten die Reißleine für seine Seekasko- und Energieversicherung bei Lloyd’s of London.

Das eigene Syndikat 1884 wird nach nur knapp vier Jahren zugemacht. In zwei Jahren ha[ds_preview]tte es dem Standard Club Verluste in Höhe von zusammen über 60 Mio. £ verursacht. Die kombinierte Schadenkostenquote lag zuletzt bei über 156%, womit es mit Sicherheit zu den Syndikaten gehört, die wegen hoher Verluste im »Marine«-Geschäft unter scharfer Beobachtung der Lloyd’s-Führung standen.

Man verlasse sich darauf, dass der Bestand des Syndikats 1884 »geordnet und professionell« und unter Berücksichtigung der Versicherungsnehmer-Interessen abgewickelt werde, erklärte Jon Hancock, Performance Management Director bei Lloyd’s of London. Der Standard Club und seine Managementfirma Charles Taylor teilten mit, dass der Club die Entscheidung zur Abwicklung aus eigenem Interesse getroffen habe.

»Die Bedingungen im Lloyd’s-Markt sind seit dem geplanten Antritt unseres Syndikats deutlich schwieriger geworden. Es ist vernünftig, jetzt auszusteigen und das Kapital auf andere Initiativen zu verteilen«, unterstrich Jeremy Grose, Chief Executive Officer des Standard Clubs.

Für dessen Diversifikationsstrategie ist es ein herber Rückschlag, da die Seekasko- und Energieversicherung eine logische Ergänzung zur Schiffshaftpflicht darstellt. Grose verwies auf andere Projekte wie die Mitgründung des Singapore War Risks Mutual und die Partnerschaft mit Korea P&I, die sich dafür positiv auf das Kerngeschäft niederschlügen.

Mehrere andere Syndikate hatten ihre Seeversicherungsaktivitäten dieses Jahr bereits wegen hoher Verluste eingestellt oder zurückgefahren. Im Gegensatz zu Standard hält der norwegische P&I-Versicherer Skuld noch an seinem Lloyd’s-Syndikat (1897) für Transport- und Energieversicherungen fest. Auch hier schlugen in den vergangenen Jahren beträchtliche Verluste zu Buche, bei Schaden-Kosten-Quoten von 115,6% und 127% für 2017 und für 2016.

Marktinsider führen die desolate Finanzlage in der Transportsparte bei Lloyd’s auch auf erhöhte operative Kosten in der Versicherungsbörse zurück. Aus diesem Grund sollen große Versicherer Geschäft von Lloyd’s abgezogen und in den freien »Company Market« in London verlagert haben. Dort waren die Umsätze im Marine-Geschäft im Vorjahr um mehr als 20% gestiegen. (mph)