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Mit dem UK P&I Club und dem London Club haben sich zwei weitere große Haftpflichtversicherer gegen eine Anhebung der Prämien zum 20. Februar entschieden.

Zuvor hatten bereits der Steamship Mutual sowie Britannia ihren Verzicht auf eine generelle Anpassung er[ds_preview]klärt. Nur der West of England Club traute sich bislang mit einer Erhöhung von 5% für das nächste Zeichnungsjahr aus der Deckung.

Nach zwei wirtschaftlich guten Jahren und stark gestiegenen Kapitalpolstern stehen die großen Gegenseitigkeitsversicherer der International Group, die den Großteil der Weltflotte für Schadenersatzansprüche von Dritten versichern, alle vor demselben Dilemma: Die Schadensquoten verschlechtern sich – bedingt auch durch Prämienrabatte der vergangenen Jahre. Auf der anderen Seite lassen die Kapitalerträge ebenfalls nach bzw. drehen ins Minus. Offenbar sind einige P&I Clubs aber aus Rücksicht auf die finanziell angespannte Lage vieler Mitglieder bereit, mögliche Verluste aus ihren freien Reserven heraus zu begleichen anstatt dazu die Prämie zu erhöhen.

Im ersten halben Halbjahr kam der UK Club – zweitgrößter Verein der International Group – gerade noch glimpflich davon, wie aus dem Finanz-Zwischenbericht hervorgeht. Der Überschuss in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres schrumpfte auf einen Bruchteil zusammen: 2 Mio. $. Im Kerngeschäft – dem technischen Underwriting – verzeichnete der Club sogar einen Verlust.

Schäden und operative Kosten übertrafen die Prämieneinnahmen um 7%, auch weil mehr schwere Schäden zu Buche schlugen. Dafür warfen die Kapitalerträge (inkl. Währungsinstrumenten) immer noch eine positive Rendite von 1,4% ab, was die technischen Verluste mehr als aufwog. Ob die Investments auf das Gesamtjahr bezogen im Plus bleiben werden, ist angesichts des schwächeren Börsentrends und der Währungsturbulenzen fraglich.

Bislang fühlt sich der UK P&I Club mit seiner Kapitalausstattung ausreichend gerüstet. Bereinigt um das Hybrid-Anleihekapital in Höhe von 100 Mio. $, das der Verein kürzlich zurückgezahlt hat, liegen die freien Reserven mit 539 Mio. $ dank vorheriger Gewinne deutlich höher als noch vor zwölf Monaten.

Der London P&I Club – einer der kleineren Vereine der International Group – nannte keine Details zum Ergebnis der ersten sechs Monate. Die Managementfirma A Bilbrough & Co. teilte lediglich mit, dass relativ wenige sehr schwere Schäden verzeichnet worden seien. Zudem hätten die Kapitalanlagen noch einen positiven Beitrag geliefert.

Beim UK P&I Club gibt es auch einen Wechsel an der Spitze. Auf der jüngsten Verwaltungsratssitzung wurde Nicholas Inglessis, Geschäftsführungsmitglied der griechischen Reederei Samos Steamship, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er löst Alan Olivier ab, der 30 Jahre lang für die südafrikanische Reederei Grindrod tätig war und seit 2013 den Vorsitz des UK Clubs innehatte. (mph)