WAB Geschäftsfuehrer Andreas Wellbrock
Andreas Wellbrock (Foto: WAB)
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Die Bundesregierung hat einen Entwurf zum neuen Energiesammelgesetz vorgelegt – und damit harsche Kritik aus der Offshore-Wind-Branche ausgelöst.

Andreas Wellbrock, Geschäftsführer beim Branchennetzwerk WAB nannte die Entwicklung heute in einer ersten Reaktion ein »Desaster«. Ab [ds_preview]2019 soll der Ökostromanteil in Deutschland mithilfe von Sonderausschreibungen für Windenergie an Land und für Solarenergie deutlich ausgebaut werden. »Für die Windenergie an Land ein wichtiger Meilenstein. Gleichzeitig enthält der Referentenentwurf zum Energiesammelgesetz von CDU, CSU und SPD nicht den ursprünglich im Koalitionsvertrag vereinbarten Sonderbeitrag für die Offshore-Windenergie«, moniert Wellbrock.

Offshore, Merkur, Wind
Foto: Scheer

Der Gesetzentwurf sieht Sonderausschreibungen für die Onshore-Windenergie in den Jahren 2019, 2020 und 2021 vor. Gleichzeitig gaben die Koalitionäre bekannt, dass die Akzeptanz für den Ausbau von Windenergieanlagen an Land erhöht werden soll. Eine Arbeitsgruppe soll Themen wie Mindestabstand oder Höhenbegrenzung behandeln. Die Offshore-Windenergie hingegen werde im Referentenentwurf nicht mit einem Sonderbeitrag bedacht.

Wie bereits im September beim »Aufruf Windenergie«, einem Schulterschluss von Politik und Verbänden, verdeutlicht, müsse der Ausbaupfad für die Offshore-Windenergie deutlich angehoben werden. Die WAB fordert deswegen, dass noch im ersten Halbjahr 2019 zusätzliche Offshore-Beiträge vergeben werden. Laut des Verbandes gibt es freie Konverter-Kapazitäten von 660 Megawatt (MW), die sofort verfügbar sind. Zusätzlich hat der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz kürzlich verlautbart, dass allein in der Ostsee noch 900 MW problemlos abgeführt werden können. In Summe könnten somit ad hoc 1,6 Gigawatt (GW) vergeben werden. Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT habe zudem angeboten, einen weiteren Konverter in der Nordsee zu errichten, heißt es.

TenneT, DolWin, Offshore, Meilenstein
Foto: TenneT

»Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens, wenn freie Kapazitäten nicht genutzt werden,« sagte Wellbrock. »Dass die Offshore-Windenergie nicht mit einem Sonderbeitrag bedacht wurde, um diese Lücke zu schließen, ist ein absolutes Desaster«. Sollte das Ergebnis nicht nachgebessert werden, wird erst im Herbst 2019 über weitere Ausbaupfade bis 2030 entschieden. »Viel zu spät, um das Ziel von 65 % Erneuerbarer Energien im Stromsektor zu erreichen, der Industrie einen verlässlichen Rahmen zu bieten und damit tausende von Arbeitsplätzen zu sichern«, warnte Wellbrock.