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Eine gerechte Entlohnung für Seeleute wird immer wieder intensiv diskutiert wenn es um Knowhow und Kosten in Reedereien geht. Aktuell laufen wieder Verhandlungen über die Heuer.

Mit dabei ist auch die Gewerkschaft Nautilus. Generalsekretär Mark Dickinson leitet das Verhandlungste[ds_preview]am in den Spitzengesprächen, die mit Blick auf die internationalen Lohnsätze für die am schlechtesten bezahlten Seeleute der Welt begonnen haben.

Seeleute sind die einzigen Arbeitnehmer, die unter einen globalen Mindestlohn fallen, und die halbjährlichen Gespräche über die Vereinbarung zwischen Reedern und Gewerkschaften finden bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mit Sitz in Genf, Schweiz, statt.

614 $ pro Monat Mindestlohn

Der aktuelle Mindestlohn beträgt 614 $ pro Monat für eine Basiswoche von 48 Stunden. Die meisten Seeleute machen laut Nautilus-Angaben jedoch viele Überstunden und kommen auf bis zu 90 Stunden. Dickinson leitet das Team der International Transport Workers‘ Federation, das aus Gewerkschaften von Seeleuten aus der ganzen Welt besteht. In einer Ankündigung hatte er versprochen, sich für einen Anstieg von mindestens 50 $ pro Monat einzusetzen.

Die Gespräche basieren auf einer Bewertung der UN-Arbeitsorganisation ILO, wie sich die Kaufkraft der Seeleute seit den letzten Gesprächen verändert hat. »Die aktuelle Bewertung macht deutlich, dass in mehr als 90% der Länder, aus denen die Besatzungen kommen, der Wert ihrer Löhne gesunken ist – in einigen Fällen um mehr als 15%. Die zugrunde liegende Wirtschaft der Schifffahrtsbranche ist derzeit stark, so dass wir auf einen deutlichen Anstieg drängen werden«, sagte Dickinson.

Niemand fühlt sich wohl dabei wenn Waren im Einkaufskorb auf Schiffen ankommen, deren Besatzungen ausgebeutet werden.

Bei der letzten Einberufung der Gespräche im Jahr 2016 hätten die Reeder »erfolgreich argumentiert«, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so herausfordernd seien, dass keine Erhöhung möglich sei. Der Gewerkschafter wurde deutlich: »Über 90 % des Weltgutes werden auf dem Seeweg geliefert – einschließlich der meisten Dinge, die wir die ganze Zeit um uns herum haben, darunter Fernseher, Autos und Kleidung. Wenn die Reeder die harte Arbeit nicht anerkennen, dann fürchte ich, dass die Sorge der Verbraucher sie dort treffen könnte, wo es wehtut. Niemand fühlt sich wohl dabei wenn Waren im Einkaufskorb landen, die auf Schiffen ankommen, deren Besatzungen ausgebeutet werden.«