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Hamburg will im Brandschutz neue Maßstäbe setzen. Das laut den Hafenverantwortlichen »modernste Feuerlöschschiff Europas« wurde heute durch Eva Maria Tschentscher getauft.

Die »Branddirektor Westphal« ist mit 44 m Länge, 10 m Breite und Platz für bis zu 32 Einsatzkräfte das größ[ds_preview]te Einsatzboot in der Geschichte der Hamburger Feuerwehr. Das Schiff ist Bestandteil des städtischen Flottenmanagements, welches von der Flotte Hamburg GmbH – einer 100-prozentigen Tochter der Hamburg Port Authority AöR (HPA) – verantwortet wird.

Die Feuerlöschmonitore haben eine Reicheweite von bis zu 180 m und können 110 m in die Höhe spritzen
Die Feuerlöschmonitore haben eine Reicheweite von bis zu 180 m und können 110 m in die Höhe spritzen. (Foto: Wägener)

Nicht nur die Größe des neuen Hamburger Löschschiffs stellt der offiziellen Mitteilung zufolge einen Superlativ dar. Seine drei Wasserwerfer können bis zu 180 m weit und 110 m hoch spritzen, das entspreche der drei- bis vierfachen Leistung bisheriger Löschboote. Dabei können bis zu 120.000 Liter Löschwasser pro Minute gepumpt werden – zwölfmal mehr als bislang. Das wendige Schiff erreicht bei einer Leistung von 2 x 500 kW bis zu 12 kn Geschwindigkeit. Es verfügt über zwei Ruderpropeller und zwei Bugstrahlruder. Zudem hat es eine Selbstschutzanlage für die Einsatzkräfte, einen Sanitätsraum, eine Schutzluftanlage (»Zitadelleq), ein dynamisches Positionierungssystem sowie einen Arbeitskran.

Eva Maria Tschnetscher
Taufpatin Eva Maria Tschnetscher (Foto: Wägener)

»Mit dem neuen Feuerlöschschiff können die Einsatzkräfte Brände im Hafen schnell und wirksam bekämpfen«, sagt Taufpatin Eva Maria Tschentscher, Frau von Bürgermeister Peter Tschentscher. »Das ist wichtig für die Sicherheit im Hamburger Hafen. Ich wünsche der Besatzung alles Gute für die kommenden Einsätze.«

»Durch eine enge und zielorientierte Zusammenarbeit der Flotte Hamburg und der Feuerwehr konnten Maßstäbe hinsichtlich Größe, Modernität und Leistungsfähigkeit des Löschschiffs gesetzt werden«, sagte Jens Meier, CEO der HPA. »Für mich ist dies ein weiterer Beweis für den großen Erfolg des im Sommer 2017 installierten städtischen Flottenmanagements«.

Weitere Neubauten nicht aus Deutschland

Laut Innensenator Andy Grote markiert der Neubau von der Fassmer-Werft »einen Quantensprung für die Sicherheit im Hamburger Hafen«. Dieser Werg soll fortgesetzt werden, allerdings nicht mit Hilfe deutscher Schiffbauer. Zwei weitere, multifunktionale Löschboote sollen zusammen mit neuen Polizeibooten das Sicherheitskonzept des Hamburger Hafens in den kommenden Jahren vervollständigen. Sie werden jedoch nicht in Deutschland gebaut, sondern nach Informationen von der niederländischen Gruppe Damen Shipyards. Die Ablieferung ist für 2020 geplant.

Christopher Braun, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flotte Hamburg sagte: »Auch die Ökobilanz des Schiffes kann sich sehen lassen – so wurde eine moderne und umweltfreundliche Abgasnachbehandlung mit Dieselpartikelfilter und Katalysator vorgesehen. Außerdem werden die beiden Motoren mit synthetischen GTL-Kraftstoffen betrieben.«

Nach der Taufe folgt nun die Ausbildung der Besatzungen. Die »Branddirektor Westphal« wird im Anschluss Anfang 2019 in den aktiven Einsatz übernommen. Der Standort soll im Zentrum des Hafens an einem neu eingerichteten Ponton neben der Schlepperstation unterhalb des St. Pauli Fischmarkts sein. Benannt wurde das Schiff nach Johannes Westphal, der im August 1945 die Leitung der Hamburger Berufsfeuerwehr übertragen bekommen hatte. Als Branddirektor hat er die Hamburger Feuerwehr nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich aufgebaut.

Technische Details

• Gesamt-Antriebsleistung der 8 Motoren: rund 5,5 MW
• ca. 8.775 Stahlteile und ca. 465 Aluteile
• Rumpfgewicht: 160t, Aufbaugewicht: 33,5t
• Länge der Schweißnähte: ca. 19 km
• Länge der E-Kabel: ca. 66,5 km
• Datum der Beauftragung: 19. Oktober 2016
• Brennbeginn: 3. April 2017
• Kiellegung: 26. April 2017
• Drehen des Rumpfes: 25. August 2017
• Schiff zu Wasser: 24. Mai 2018
• Probefahrt: 25. August 2018
• Überführung nach Hamburg: 2. November 2018
• Werft: Fassmer-Werft (Berne in Niedersachsen)
• Taufpatin: Eva Maria Tschentscher