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Aus der Insolvenzmasse der Rickmers Holding stehen 11,7 Mio. € zur Verteilung an die Gläubiger zur Verfügung. Laut Beschluss des Amtsgerichts soll jetzt die Abschlagsverteilung erfolgen.

Insgesamt hätten die Gläubiger der ehemaligen Unternehmensgruppe von Bertram Rickmers, die zur einer Abschlagsverteilung berechtigt sind, Forderungen in Höhe von weit mehr als 1 Mrd. € (1.139.766.204,46 €) angemeldet. Außerdem seien Gläubiger mit »aufschiebend bedingten« Forderungen in Höhe von weiteren knapp 32 Mio. € zu berücksichtigen, heißt es in der Bekanntmachung.

Der auf diese Forderungen entfallende Anteil werde gemäß § 191 Abs. 1 S. 2 der Insolvenzordnung zurückbehalten. Zur Verteilung stehe jetzt ein Betrag von 11,7 Mio. € zur Verfügung – knapp 1% der gesamten Forderungen.

Für die Rickmers Holding war die Insolvenz in Eigenverwaltung Mitte September beendet worden. Nachdem alle wesentlichen Assets verkauft werden konnten, könne endgültig abgewickelt werden, hieß es damals.

Die Rickmers Gruppe hatte im Juli 2017 Insolvenz anmelden müssen, nachdem die HSH Nordbank als größter Kreditgeber mit rund 700 Mio. $ an Forderungen dem Sanierungsplan des Vorstands die Zustimmung verweigert hatte. Damit war die Reederei nicht mehr zahlungsfähig, CEO Ignace Van Meenen musste gehen, Allein-Gesellschafter Bertram Rickmers verlor seinen Posten als Chef des Aufsichtsrates.

Das Ruder übernahmen Insolvenzexperten: Der Fachanwalt Christoph Morgen rückte als Chief Insolvency Officer in den Vorstand der Rickmers Holding ein. Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder wurde vom Amtsgericht Hamburg zum vorläufigen Sachwalter bei dem von der Reederei beantragten »Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung« bestellt. Beide hatten zusammen mit Holding-Vorstand Frank Bünte die Aufgabe, möglichst viel Geld aus der Insolvenz zu retten.

Für einen Insolvenzplan, in der Regel ein Instrument zur Sanierung eines Unternehmens, bestehe keine Notwendigkeit, das restliche Vermögen soll stattdessen einzeln verwertet werden. In der Rickmers Holding AG waren zu jenem Zeitpunkt noch acht Mitarbeiter beschäftigt.