Die Charterraten für große Containerschiffe ziehen wieder an, die Knappheit an Tonnage sorgt für Auftrieb in den Klassen zwischen 5.500 und 8.800 TEU. Am Dry-Bulk-Markt ist das Bild durchwachsen, Rohöltanker konnten das Ratenniveau insgesamt halten, allerdings mit regional stark unterschiedl[ds_preview]icher Entwicklung.
Der Chartermarkt für Containerschiffe bietet zunehmend ein gespaltenes Bild: Während die Tagesraten der kleineren Einheiten nach wie vor unter hohem Druck stehen, zieht der Markt für die klassischen Postpanamax-Typen mit Behälterkapazitäten von 5.500 TEU und mehr wieder an. Der Trend setzte sich diese Woche fort, auch wenn die Eckdaten zu mehreren Charterabschlüssen noch schwammig sind. Gerüchten zufolge erzielte ein 8.800-TEU-Frachter des Daewoo-Typs über 17.000 $ für eine Rundreise. Sollte dies zutreffen, hätte das Ratenniveau erneut einen Sprung von mehr als 1.500 $ gemacht. Die vorherige Benchmark lag bei angeblich 15.500 $/Tag für ein baugleiches Schiff der Norddeutschen Reederei für eine kurze Periode bei Maersk Line. Anfang November mussten sich vergleichbare Schiffe noch mit nur 12.500 $/Tag begnügen.
In der Zwischenzeit hat sich das Tonnageangebot aber ausgedünnt. Grund: Die Linienreeder hatten ihre Abfahrten ex Fernost nach der „Golden Week“ in China Anfang Oktober wieder hochgefahren. Dazu brachten sie mehr eigene Schiffe zurück in Fahrt und charterten obendrein Tramp-Schiffe hinzu. Gespannt warten die Marktteilnehmer jetzt auf die nächsten Charterabschlüsse mit längeren Laufzeiten und ob dabei die jüngsten Benchmarks für kurze Laufzeiten erreicht oder gar übertroffen werden. Dasselbe trifft auf die etwas kleineren Postpanamaxe mit Kapazitäten von 5.500 bis 6.500 TEU zu. Für 6500er war das Ratenniveau in Fernost zuletzt wieder auf 11.500 $/Tag angestiegen, von unter 9.000 $/Tag zu Monatsanfang. Die jüngste Benchmark bildet Maklern zufolge der Abschluss für die „X-Press Annapurna“ (6.661 TEU) für 3-6 Monate durch Hapag-Lloyd.
Für die kleineren Klassen brachte die Woche erneute Einbußen. Für Baby-Panamaxe in Fernost sind die Raten nun unter 10.000 $/Tag gerutscht. So soll der koreanische Carrier KMTC die „Seaspan Manila“ (4.250 TEU) für 3-6 Monate zu 9.900 $/Tag gechartert haben. Für die kommenden Wochen fehlt es weiter an Anfragen seitens der Carrier, so dass die Reeder weiter in der Defensive bleiben dürften. Allerdings scheint sich der Markt für die größeren Panamaxe mit rund 5.000 TEU Stellplatzkapazität, die einen noch drastischeren Einbruch erlebt hatten, etwas gefangen zu haben. Maklern zufolge konnte die „Chicago“ (5.100 TEU) bei Maersk eine leicht verbesserte Rate von 8.150 $/Tag für 2-6 Monate in Asien durchsetzen. Deutlich stabiler präsentiert sich der Markt im Atlantik, wo Panamaxe angesichts der knapperen Spot-Verfügbarkeit nach wie vor mehr als 10.500-11.500 $/Tag erzielen.
Für die kleineren Feeder-Typen unter 2.000 TEU fehlt es ebenfalls an positiven Impulsen von der Nachfrageseite. Für 1.700-TEU-Schiffe des Wenchong-Typs mit Ladegeschirr hat sich das Niveau in Asien vorübergehend bei rund 7.500 $/Tag eingependelt. Für 1.100-TEU-Schiffe mit Ladegeschirr wurden zuletzt 6.100 $/Tag gezahlt, und für 700-TEU-Schiffe sind die Raten in Fernost Maklern zufolge inzwischen auf unter 5.000 $/Tag abgerutscht.
Dry Bulk durchwachsen
Am Dry-Bulk-Spotmarkt war die Woche aus Sicht der Reeder durchwachsen. Der Baltic Dry Index legte moderat um 138 auf 1.231 Punkte zu.
Für Großbulker der Capesize-Klasse kam der Markt am Dienstag kurzzeitig in Gang mit deutlichen Steigerungen auf den Eisenerzrouten ex Brasilien und ex Westaustralien nach China. Es war aber nur ein kurzes Aufbäumen, im weiteren Verlauf sackten die Raten erneut ab. Die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft lag heute zu Wochenschluss laut Baltic Index bei gut 13.800 $/Tag – 27% über dem Niveau der Vorwoche. Am Dienstag war sie bereits auf über 16.800 $/Tag geklettert.
Für die Panamaxe ging es dafür in allen Regionen bis auf Südostasien aufwärts. Vor allem in Nordeuropa und dem Schwarzen Meer konnten die Reeder erzielten die Reeder ordentliche Steigerungen. Die Durchschnittsrate im Trip-Geschäft kletterte im Wochenverlauf um 6% auf rund 11.700 $/Tag (4tc, 74.000 tdw).
Für die kleineren Bulker mit eigenem Geschirr war die Aktivität am Spotmarkt eher mäßig. Supramaxe und Handysize-Typen verzeichneten beide marginale Einbußen auf rund 10.900 und 9.043 $/Tag. Die attraktivsten Raten erzielen die Reeder nach wie vor im Atlantik. So nahm Oldendorff die 2013 gebaute „Handy Perth“ (35.177 tdw) für einen Trip vom Mississippi nach Liverpool zu 16.500 $/Tag aus dem Markt.
Tanker: Entwicklung je nach Region stark unterschiedlich
Für Rohöltanker blieben die Raten diese Woche insgesamt betrachtet fest. Die VLCC konnten ihr durchschnittliches Ertragsniveau auf den Hauptrouten noch einmal deutlich auf rund 58.000 $/Tag steigern. In allen wichtigen Regionen (Mittelost, Westafrika, Amerika) gebe es weiterhin einen guten Zustrom von Ladungen, berichteten Makler. Hingegen sackten die Spoteinnahmen für Suezmaxe bei etwas lahmender Aktivität in Westafrika und im Schwarzen Meer um ein paar Tausend Dollar auf durchschnittlich gut 46.000 $/Tag ab. Für die Aframax blieb das Durchschnittsniveau mit gut 27.000 $/Tag etwa unverändert zur Vorwoche. In den einzelnen Regionen verlief die Entwicklung aber sehr gegensätzlich: Während die Raten in der Nord- und Ostsee bei knappen Tonnageangebot deutlich anzogen, ging es in der Karibik genauso steil nach unten. (mph)