ICS, IMO, Poulsson
ICS Chairman Esben Poulsson
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In Tokio hat sich Esben Poulsson, Vorsitzender der International Chamber of Shipping (ICS), ernsthaft besorgt über die  Herausforderung für den Welthandel durch die USA geäußert. Die Unzufriedenheit der USA kann er aber nachvollziehen.

Die globale Handelsordnung werde durch ein[ds_preview] System internationaler Regeln und Normen gestützt, das seit dem Zweiten Weltkrieg Frieden und Wohlstand gebracht habe, so Poulsson. »Die Ansicht, dass der internationale Handel als eine Art Nullsummenspiel angesehen werden kann, ist nachweislich falsch«, so der ICS-Vorsitzende.

Poulsson räumte ein, dass die USA berechtigte Bedenken hinsichtlich der Politik einiger ihrer Handelspartner hätten, die in gewissem Maße auch von der ICS geteilt würden, insbesondere im Hinblick auf den möglichen Beitrag Chinas und Südkoreas zu Überkapazitäten in der Schifffahrt.

Die Schifffahrtorganisation sei aber der festen Überzeugung, dass dies Fragen seien, die am besten durch kontinuierliche Zusammenarbeit und Dialog gelöst werden könnten, indem man über die internationalen Institutionen arbeite. »Insbesondere gehört dazu auch die Welthandelsorganisation. Wir stellen fest, dass die von mehr als 100 Handelsbeschwerden, die die USA bisher bei der WTO zur Entscheidung eingereicht haben – mehr als in jedes andere Land –, über 90 % zu ihren Gunsten entschieden wurden«, so Poulsson.

Es sei leicht zu übersehen, dass die Nachfrage nach Seeverkehr seit 2008 tatsächlich um rund 30 % gestiegen sei, wobei das jährliche Frachtaufkommen auf dem Seeweg inzwischen 10 Mrd. t übersteige. Das schleppende Wachstum in vielen OECD-Ländern sei weitgehend durch das beeindruckende Wachstum der Nachfrage nach Schifffahrt aus China und anderen Schwellenländern kompensiert worden. Diese mache inzwischen über 50 % der weltweiten Schifffahrtsnachfrage aus.

Poulsson: »Der Einfluss der Schifffahrtsindustrie auf die geopolitische und handelspolitische Politik, die die Regierungen verfolgen könnten, ist tatsächlich etwas begrenzt. Aber als Diener des Welthandels glaube ich, dass unsere große Industrie die Pflicht hat, die negativen Auswirkungen von Politiken zu erklären, die der langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung ernsthaft schaden können.«