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Die Sozialpartner International Transport Workers Federation (ITF) und International Chamber of Shipping (ICS) haben sich in Genf auf einen neuen Mindestlohn für Seeleute geeinigt.

Nach zweitägigen Verhandlungen wurde beschlossen, den Mindestlohn für einen Seemann (Able Seafarer,[ds_preview] AB) in den nächsten drei Jahren um 27 $ zu erhöhen. Die Löhne werden insgesamt um 4,5% über dem aktuellen Kurs von 614 $ steigen, mit einem Anstieg von 4 $ zum 1. Juli 2019, gefolgt von einem Anstieg von 7 $ zum 1. Januar 2020 und einem letzten Anstieg von 16 $ zum 1. Januar 2021.

Die Sozialpartner bekamen vom Büro der International Labour Organization die aktuellen Verbraucherpreisänderungsindizes und die Auswirkungen der Schwankungen des US-Dollars in den Ländern vorgelegt, die als Grundlage für die Berechnung des Mindestlohns dienen sollten. Dabei wurde festgestellt, dass während des bei der Berechnung berücksichtigten Zeitraums die 614 $, d.h. der aktuelle ILO-Mindestlohnsatz für einen fähigen Seemann, unter der Kaufkraft lagen, die in dem für die Sitzung erstellten ILO-Bericht angegeben ist.

Die Sozialpartner lieferten begründete Argumente und Wirtschaftsprognosen, um ihre jeweiligen Positionen zu stützen, einschließlich der Volatilität der Schifffahrtsbranche, der Notwendigkeit, das Engagement der Seeleute anzuerkennen und faire und nachhaltige Bedingungen zu vereinbaren.

»Für beide Seiten akzeptables Ergebnis«

»Es war eine schwierige Verhandlung mit zwei sehr unterschiedlichen Einschätzungen über die Zukunft der Schifffahrt und der Seeleute«, berichtet Mark Dickinson, Sprecher der Seafarers’ Group. »Wir begannen langsam, gewannen aber an Dynamik, als die Parteien ihre Meinungen austauschten und Argumente vortrugen, um ihre Positionen zu stützen. Von Seiten der Reeder gab es starken Widerstand gegen eine deutliche Erhöhung. Ich freue mich jedoch, dass am Ende Pragmatismus und gesunder Menschenverstand vorherrschten und die Sozialpartner ihren Weg nach vorn gegangen sind, um die grundlegende Rolle der Seeleute in der Branche anzuerkennen.«

»Die Grundsätze des sozialen Dialogs, der die Grundlage für eine effizientere, fairere und fortschrittlichere Industrie bildet, wurden erneut durch die Einheit der maritimen Industrie bei der Sicherung eines für alle Beteiligten akzeptablen Ergebnisses unter Beweis gestellt. Es ist ein Beispiel, mit dem die Sozialpartner zufrieden sein sollten«, so Dickinson weiter.

Max Johns, Sprecher der Shipowners’ Group, erklärte: »Nach aktiven Diskussionen über die aktuellen schwierigen Herausforderungen für unsere Branche und die Bedeutung der Erhaltung künftiger Arbeitsplätze für Seeleute freue ich mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass wir zusammenarbeiten konnten, um zu einem für beide Seiten akzeptablen Ergebnis zu gelangen.«