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Eine Delegation aus Behördenvertretern hat das Wrack der »Kea Trader« im Südpazifik besucht. Es geht darum, zu verstehen, warum die Wrackbeseitigung so kompliziert ist, denn die Bergungsspezialisten sind noch bei den Voruntersuchungen.

An Bord des Multimissionsschiffs »Entrecaste[ds_preview]aux« konnten Zoll- und Zivilbehörden aus Neukaledonien Anfang dieser Woche zur »Kea Trader« fahren, um das Durand-Riff zu besuchen und das Wrack des im Sommer 2017 auf Grund gelaufenen Containerschiffs zu besichtigen. Die vom Marinekommandanten der Region organisierte Exkursion ermöglichte es dem Gremium, sich vor Ort ein Verständnis für die Realitäten des Standorts zu bilden.

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Foto: FANC

Diese Reise habe die Einzigartigkeit der abgelegenen Örtlichkeit vor Augen geführt, heißt es in einer Behördenmitteilung. Es dauerte einen ganzen Tag, um zum Riff zu gelangen, ein paar Worte über Funk mit den beiden Schiffen der Shanghai Salvage Company vor Ort auszutauschen und vor Einbruch der Dunkelheit zurückzufahren. Die Seitenwindverhältnisse und die Isolation machen die Bergung besonders schwierig.

»Einzigartige Bedingungen« am Riff

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Foto: FANC

Vor Ort gab es für die Besucher ein Briefing über den Stand der Arbeiten und die verbleibenden Herausforderungen. Das vom Eigentümer beauftragte chinesische Bergungsunternehmen Shanghai Salvage Company (SSC) ist weiterhin damit beschäftigt, die »einzigartigen Bedingungen« am Riff so genau wie möglich zu verstehen.

An der Universität in Schanghai laufen derzeit Becken-Simulationen, um die Auswirkungen verschiedener Wetterbedingungen zu messen und so genau wie möglich zu antizipieren. Sie müssen im Laufe dieses Monats durchgeführt werden und sollen kritische Phasen des Wrackbeseitigungsplans validieren. Diese Validierung muss in mehreren Schritten durchgeführt werden und umfasst mehrere Punkte, die die Meinung vieler Fachleute in Neukaledonien und vom französischen Festland erfordern.

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Position der »Kea Trader« (Karte: HANSA)

Das Wasser um das Wrack herum ist so flach, dass die Berger mit schwerem Equipment nicht nah genug an das Wrack herankommen. Gleichzeitig setzten der starke Seegang und Wind dem Wrack immer weiter zu und lassen den Spezialisten von SSC offenbar nur wenig Spielraum, um am Wrack zu arbeiten. Wenn die Hurrikansaison losgeht, müssen sie sich vermutlich vorerst zurückziehen. Mit jedem neu veröffentlichten Foto wird der Verfall des Schiffs deutlicher. Es bleibt abzuwarten, was im Frühjar noch von dem Containerschiff übrig ist.

Im Sommer 2017 war das nagelneue Containerschiff mitten im Südpazifik auf das Durand-Riff gefahren. Nach der Strandung sah es zunächst gut aus für eine Bergung, dann wurde das Schiff doch zum Totalschaden erklärt, im Herbst zerbrach es aufgrund der starken Dünung in zwei Teile. Wirbelstürme setzten dem Wrack in den folgenden Monaten weiter zu. Zunächst war die Bergungsfirma Ardent mit den Arbeiten zur Eindämmung des Schadens und mit dem Ableichtern der Container beauftragt. Die Wrackbeseitigung ging an SSC, die seit dem Frühjahr mit schweren Gerät im Einsatz sind. Laut dem Unfalluntersuchungsbericht war die Strandung allein auf menschliches Versagen der Besatzung zurückzuführen.

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Foto: FANC