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Drax, Betreiber des größten Kraftwerks Großbritanniens, die Smart Green Shipping Alliance (SSGA), die Massengutreederei Ultrabulk und Humphreys Yacht Design wollen einen mit Segeln angetriebenen Bulker in Fahrt bringen.

100.000 £ fließen in eine zwölfmonatige Machbarkeitsstudie, [ds_preview]die von InnovateUK, dem Institut für Maschinenbau (IMechE) und privaten Investoren finanziert wird. Die Studie hat begonnen und soll das Potenzial der innovativen Segeltechnologie »Fastrig« auf Ultrabulk-Schiffen evaluieren. Die Frachter transportieren Biomasse in das Vereinigte Königreich, und sollen ihre CO2-Emissionen und Kosten senken.

Rob und Tom Humphreys von Humphreys Yacht Design bauen auf die Expertise ihres Teams im Bereich der Hochseeregatten. »Wir haben an den Kampagnen für den America‘s Cup und das Volvo Ocean Race gearbeitet und sind auf höchstem Niveau unterwegs. Die Anwendung dieser Technologie in der kommerziellen Schifffahrt bedeutet, dass wir in der Lage sind, sehr bedeutende Fortschritte bei der Kraftstoffeinsparung zu erzielen«, sagt Rob Humphreys.

ultrabulk ship with fastrig sails
Quelle: SGSA

In den ersten sechs Monaten des Projekts wird eine technische Machbarkeitsstudie durchgeführt, in der die mechanischen Parameter für die Nachrüstung der Fastrig-Lösung auf Schiffen festgelegt werden. Die nächsten sechs Monate werden sich auf die Erstellung eines Business Case und die Kalkulation von Detailkalkulationen für das Projekt konzentrieren. Ziel ist es, ein Schiff mit der Fastrig-Technologie nachzurüsten – je nach Ergebnis der Machbarkeitsstudie könnte der Start des kommerziellen Demonstrators bereits 2021 erfolgen.

Per Lange, CEO von Ultrabulk, sagt: »Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei Drax und Smart Green Shipping Alliance. Die initiierte Machbarkeitsstudie steht im Einklang mit dem Umweltfokus von Ultrabulk und der gesamten Schifffahrtsindustrie. Wir haben die NOx- und SOx-Emissionen deutlich verbessert; letztere stehen im Mittelpunkt, da 2019 die SOx-Emissionen um 85 % reduziert werden müssen. Als Branche sind wir dabei, diese Grenzwerte einzuhalten, aber wir werden natürlich nicht damit aufhören.«

Dekarboniosierung der Lieferkette

Das Drax-Kraftwerk in North Yorkshire wird nach einem Umstieg heute zu zwei Dritteln mit Biomasse statt Kohle betrieben und gilt als das größte Dekarbonisierungsprojekt Europas. Im vergangenen Jahr importierte Drax 6,8 Mio. t komprimierte Holzpellets in 221 Lieferungen über die Häfen von Immingham, Hull, Tyne und Liverpool, um 14% des britischen Ökostroms zu erzeugen.

Die Verwendung von Biomasse bei Drax hat zu einer Kohlenstoffeinsparung von mehr als 80% im Vergleich zu Kohle geführt – dazu gehören auch die Emissionen aus der Lieferkette, aber die Schifffahrt bleibt hier einer der kohlenstoffintensivsten Teile. Der Wunsch von Drax, die Emissionen noch weiter zu senken, ermöglichte es Smart Green Shipping, mit einem »Endverbraucher« zusammenzuarbeiten, der nach dem Anbieter mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß sucht.

»Drax schafft echte Nachfrage«

Diane Gilpin, CEO und Gründerin der Smart Green Shipping Alliance, sagt: »Die Entschlossenheit von Drax, die CO2-Emissionen zu reduzieren, schafft eine echte Nachfrage. Die Reduzierung von Emissionen ist ein gutes Geschäft, spart Kosten und verbessert langfristig die Betriebssicherheit. Ziel dieser Studie ist es, den ›Sweet Spot‹ zwischen Emissionsreduzierung und Kraftstoffkosteneinsparung zu finden.«

Die SGSA engagiert sich in der gesamten Schifffahrt und arbeitet mit Hafenbetreibern, Schiffbauern, Ladungseignern und Finanziers zusammen, um pragmatische und effektive neue Systemlösungen zu entwickeln.

sgsa drax sail bulker fastrig
Quelle: SGSA

Gilpin ist Expertin für den Clean Maritime Council der britischen Regierung, das eine Strategie zur Reduzierung der Emissionen aus dem Schifffahrtssektor entwickeln soll.
Der britische Schifffahrtsminister Nusrat Ghani sagte auf der konstituierenden Sitzung des Rates: »Der Clean Maritime Plan wird den britischen Unternehmen neue Möglichkeiten bieten, grüne Lösungen für diese globale Herausforderung zu entwerfen, zu entwickeln und zu verkaufen.«

Will Gardiner, CEO der Drax Group, erklärt: Die bahnbrechenden Bemühungen der Smart Green Shipping Alliance um sauberere und umweltfreundlichere Transporte könnten dazu beitragen, das saubere Wachstum zu erreichen, das Großbritannien benötigt, um seine Klimaziele zu erreichen. Wenn wir es ernst meinen mit der Erreichung dieser Ziele, ist die Dekarbonisierung des Verkehrs die nächste große Herausforderung.«