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Im Zuge des Bieterverfahrens sind bei der NordLB vier Angebote für eine mögliche Beteiligung eingegangen. Eine Entscheidung dürfte aber erst im kommenden Jahr fallen.

Die Frist zur Abgabe von Angeboten war am vergangenen Mittwoch abgelaufen. Nach einer ersten Analyse hätten die T[ds_preview]räger der Bank gestern beschlossen, kurzfristig weitere Sondierungsgespräche über wesentliche Rahmenbedingungen mit den Bietern zu führen. Anschließend soll entschieden werden, mit wem konkrete Vertragsverhandlungen geführt werden, teilte die Bank in der Nacht zum Dienstag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats und der Trägerversammlung mit.

Daneben sollen auch andere Optionen erörtert werden. Aufgrund der Komplexität und unterschiedlichen strategischen Ausrichtung der Angebote sei nicht auszuschließen, dass dies erst Anfang des kommenden Jahres erfolgen werde. Dies werde in enger Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden erfolgen.

Dem Vernehmen nach handelt es sich bei den Bietern um Cerberus Capital Management, Apollo Global Management, Advent International und Christofferson, Robb & Co. Die Angebote sollen allerdings zum Teil unter den Erwartungen liegen. Die ebenfalls gehandelte Commerzbank hatte sich dagegen aus dem Verfahren zurückgezogen, auch die Landesbank Hessen Thüringen (Helaba) hat Finanzkreisen zufolge keine Offerte abgegeben, zuletzt aber ihre Gesprächsbereitschaft für eine öffentlich-rechtliche Lösung signalisiert.

Die NordLB, die im jüngsten Stresstest die niedrigste Kapitalquote unter den deutschen Kreditinstituten hatte, muss sich rund 3,5 Mrd. € beschaffen, um ihre Kapitaldecke zu stärken. Das Geld wird wahrscheinlich von externen Investoren kommen müssen. Bislang halten Niedersachsen fast 60% an der Landesbank, der niedersächsische Sparkassenverband rund 26% und das Land Sachsen-Anhalt knapp 6%.

Zeitgleich will die Bank zwei Schiffskredit-Portfolios mit einem Volumen von insgesamt rund 6,5 Mrd. € verkaufen. Im Rennen sind dabei erneut Cerberus, der US-Finanzinvestor Lone Star oder der Hedgefonds Davidson Kempner. Es geht um ein Portfolio mit dem Namen »Big Ben«, rund 2,5 Mrd. € schwer, und um ein noch größeres Paket von etwa 4 Mrd. €, genannt »Tower Bridge«.

Kräftiger Preisabschlag geplant

Angeblich soll der Preis bei 30%–40% des Nominalwertes der Forderungen liegen. Das entspricht in etwa dem Abschlag, wie er bei dem HSH-Portfolio von »faulen« Schiffskrediten von insgesamt 4,2 Mrd. € vorgenommen wurde, das separat zum Verkauf der Gesamtbank an die Investorengruppe um Cerberus und J.C. Flowers übertragen werden soll.

Beim Abbau des problembehafteten Teils ihres Schiffsfinanzierungsportfolios macht die Bank nach eigener Aussage »große Fortschritte«. Der NPL-Anteil betrug demnach zum 30. September 2018 noch 7,3 Mrd. € – ein Rückgang um 2 Mrd. € seit Ende 2016. Bis spätestens Ende 2019 soll es unter 5 Mrd. € sinken.

Portfolio NordLB 2017Gerade »faule« Schiffsdarlehen hatten der NordLB 2016 einen Rekordverlust von –2,9 Mrd. € eingebrockt. Seit Jahresende 2015 war das gesamte Portfolio um 7,5 Mrd. € auf zuletzt noch 9,9 Mrd. € reduziert worden. Mit Abschluss des 1. Halbjahres 2018 konnte wieder ein kleiner Gewinn von 54 Mio. € ausgewiesen werden.