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Global Vice President Lars Feller (Foto: dship)
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Als Teil der deugro-Gruppe und mit der Eigner-Familie Press im Rücken hat dship moderate, und gleichzeitig durchaus ehrgeizige Pläne. Mit 2018 zeigt sich Global Vice President Lars Feller im Gespräch mit der HANSA »mehr als zufrieden«.

»Wir haben heute schon einen deutlich besse[ds_preview]ren Ladungszugang als vor einem Jahr und mehr erreicht als erwartet, sind aber noch nicht am Ziel«, sagt Feller. 2014 war der MPP-Akteur dship gegründet worden. Gerade bei großen industriellen Projektkunden (EPC), einigen Spediteuren sowie Abladern sieht man sich mittlerweile relativ gut vernetzt. Das liege unter anderem am Mitarbeiterstamm, der aufgebaut wurde. Dazu gehören Experten, die etwa von CPC, SAL, Jumbo, BBC, NYK, Hansa Heavy Lift oder WECO zur Tochter der deugro-Gruppe gestoßen sind.

»Wir wollen profitabel sein. Woher die Ladung kommt, ist nicht entscheidend.«

Im Speditionsgeschäft ist die deugro-Gruppe mit einem eigenen Ableger ebenfalls aktiv. Das bedeutet aber nicht, dass dessen Ladungen automatisch bei dship landen. Laut Feller machen deugro-Ladungen 5% der Verschiffungen aus. Das ist für ihn auch nicht problematisch: »Wir wollen profitabel sein. Woher die Ladung kommt, ist nicht entscheidend.« Bislang sind die Schiffe von dship vor allem in den Trades Europa-Fernost, Fernost-Europa, Fernost-US und Europa-US aktiv. An der Erschließung weiterer Märkte wird gearbeitet. Zum Team gehören 15 Mitarbeiter in den Bereichen Operation und Chartering, hinzu kommen drei erfahrene Supercargo. Das technische Management für die eigenen Schiffe übernimmt die Reederei HS Schiffahrt, die auch – mit einem kleineren Anteil – Co-Eigner dieser Frachter ist. Bei den Timecharter-Schiffen liegt das technische Management bei HS Schiffahrt und der Reederei Foroohari.

Team soll ausgebaut werden

Ein Flottenausbau ist denkbar, wird von den Verantwortlichen aber nicht zuletzt an die personelle Aufstellung gekoppelt. »Die Herausforderung ist es, den Marktanteil entsprechend unserer Ziele stetig auszubauen.« Dafür will man das Team schrittweise erweitern. Erst im Juni war dship Carriers nach Hamburg gezogen. Aktuell umfasst die mit dem Bereederungspartner HS Schiffahrt aufgebaute Flotte sechs Schiffe. Drei weitere sind auf Langzeit-Charter aufgenommen, hinzu kommen diverse Shortterm-Charter. Zwei Schiffe wurden von Hansa Heavy Lift gekauft.

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Foto: dship carriers

Im Rahmen eines Resale übernahm dship kürzlich vier F-500 Eco Trader. Die ersten beiden Neubauten werden im Januar und März 2019 erwartet, die letzten beiden spätestens in der ersten Jahreshälfte 2020. Zuvor bekommt die Leeraner Reederei Briese zwei Einheiten aus der insgesamt sechs Schiffe umfassenden Serie, die ursprünglich von der Bremer Reederei Zeaborn geordert worden war. Weitere Neubau-Aufträge sind nicht konkret geplant, aber: »Wir schauen uns alles an, sind offen, auch und gerade, weil das Jahr gut gelaufen ist.« Aktuell steht der Plan, die Flotte in zwei bis fünf Jahren auf 10 bis 15 Schiffe auszubauen, wie Feller bestätigt. Man wolle sich nicht nur auf den TC-Markt verlassen. »Mit F-Typen fühlen wir uns am wohlsten, wir wollen uns festsetzen im Markt bis 13.000 tdw und 500 t Krankapazität.« Im Super-Heavylift-Markt wolle und könne man nicht mitmischen. »Wir wollen spezieller Carrier in unserem Segment bleiben, als gute Alternative zu den Platzhirschen.« Die Eigentümerfamilie Press setzt explizit auf eine nachhaltige Entwicklung und lässt dem dship-Management laut Feller weitestgehend freie Hand. Hilfreich ist dabei die finanzielle Ausstattung. So hat dship nach eigenen Angaben eine »vernünftige« finanzielle Struktur.

Kein »Asset Play« mit Bankenportfolios

Das Ziel eines vergleichsweise moderaten Wachstums hat unter anderem auch zur Folge, dass sich dship bei den derzeit zum Verkauf stehenden MPP-Portfolios aus der Bankenbranche – noch immer ist unklar, was mit den kolportierten 40 Schiffen der NordLB passiert – zugreift. »Wir wollen kein Asset Play machen«. Theoretisch wäre denkbar, das Management von Schiffen aus den Eigentum von Finanzinvestoren zu übernehmen. Aber Feller schränkt ein: »Ich bin kein Fan davon.« Übernahme- bzw. M&A-Aktivitäten will der Manager nicht in Gänze ausschließen. Kooperationen oder Allianzen könnten zwar Sinn ergeben, um die Flotte breiter aufzustellen. Kurzfristig und 2019 dürfte allerdings nichts dergleichen passieren.


Lesen Sie über weitere Informationen sowie Einblicke in den MPP-Markt in der kommenden Ausgabe der HANSA. Darin gehen wir unter anderem auf die Entwicklung der globalen Flotte und die Verteilung der Marktanteile unter den wichtigsten Carriern ein. Darüber hinaus geht es um die zunehmende Tendenz, sich mit der Expertise externer Partner im Bereich der Digitalisierung zu engagieren.