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Nach 34 Monaten ist Schluss für die »Aquarius«. Nach zweimaligen Entzug der Flagge beenden Ärzte ohne Grenzen (MSF) und SOS Méditerranée den Einsatz im Mittelmeer.

Der Entscheidung, den Chartervertrag mit der »Aquarius« zu beenden, sei »eine Reihe von gezielten politischen Angrif[ds_preview]fen auf die lebensrettende Arbeit der Hilfsorganisation« vorausgegangen, teilte SOS Méditerranée gestern mit.

Die von beiden Hilfsorganisationen betriebene »Aquarius« liegt derzeit im französischen Marseille vor Anker. Nach Rettungseinsätzen sei zweimal die Flagge entzogen worden, zuerst von Gibraltar und dann von Panama. Erst vor kurzem hatten die italienischen Behörden die Beschlagnahme des Schiffes angedroht, weil angeblich Bordabfälle nicht ordnungsgemäßt getrennt worden seien. »Wir haben den Höhepunkt der Kriminalisierung von humanitärer Hilfe auf See erreicht« teilte die Hilfsorganisation mit.

Allerdings wolle man mit einem anderen Schiff »sobald wie möglich« wieder auslaufen, um Flüchtlinge aus Seenot zu retten. Man sei dabei aber »auf die Initiative von mutigen Reedereien angewiesen, die bereit sind, ein Zeichen der Solidarität« zu setzen, heißt es weiter.

Die »Aquarius« war seit Februar 2016 im Einsatz und hat rund 30.000 Migranten aus Seenot gerettet. 2.100 Menschen starben dagegen allein in diesem Jahr bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Weltweit Beachtung fand die Blockade des Schiffs im Sommer mit Hunderten Migranten an Bord. Damals ließ der rechte Innenminister Matteo Salvini das Boot nicht in Italien anlegen. Es musste nach Spanien ausweichen.