Foto: Hansa Heavy Lift
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Die Hamburger MPP- und Projektreederei Hansa Heavy Lift, Tochter des Finanzinvestors Oaktree, ist offenbar am Ende. Wie beim Vorläufer Beluga Shipping droht damit die Abwicklung.

Nach Informationen der HANSA ist die Entscheidung beim US-Investor gefallen. Auf einer heuti[ds_preview]gen Mitarbeiterversammlung wurden die Beschäftigten über die Insolvenzanmeldung informiert.

Bereits seit Jahren wird über die Zukunft des Carriers spekuliert, unter anderem auch, weil die vergleichsweise großen Heavylift-Schiffe der P-Serie immer schwieriger am Markt zu platzieren gewesen sein sollen. Über Mängel in puncto Effizienz und Stabilität wurde immer wieder gesprochen. Nun scheint der Eigner die Geduld verloren zu haben.

Am vergangenen Donnerstag waren laut Insidern alle Zahlungen aus der Reederei an Zulieferer, Agenten und Partner eingestellt worden. Anlass für den Schritt war offenbar der Arrest der »HHL Elbe«, die in Rouen auf Druck eines Bunker-Lieferanten festgehalten wird, der auf die Bezahlung seiner Rechnung wartet. Der Frachter fuhr zuletzt in Charter für Ocean 7 Projects.

Hansa Heavy Lift war 2011 als Nachfolger von Beluga gegründet worden. Der Investor Oaktree war bereits einige Jahre zuvor eingestiegen und hatte Beluga-Gründer Niels Stolberg aus dem Unternehmen gedrängt und verklagt. Stolberg wurde mittlerweile wegen Betrugs, Kreditbetrugs, der Untreue und Bilanzfälschung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, er ging allerdings wie auch die Staatsanwaltschaft in Revision.

Mit geschrumpfter Flotte wollte HHL seit 2011 vor allem im Heavylift-Markt – weniger im klassischen MPP-Segment – Fuß fassen. Doch die globale Schifffahrtskrise führte zu immer größeren Problemen. Zuletzt wurden auf Drängen der finanzierenden Banken drei weitere Schiffe abgezogen, elf waren noch in der Flotte beschäftigt. Nach HANSA-Informationen ist bei vier Frachtern die Commerzbank an Bord, bei mindestens einem weiteren die NordLB.

Eine Restrukturierung der Flotte war zuletzt im Frühjahr gescheitert. Seinerzeit soll Oaktree die Möglichkeit gehabt haben, die Schiffe zu kaufen und frei von Bankverpflichtungen kosteneffizienter zu betreiben. Doch die Transaktion kam nicht zu Stande. Eine daran angeschlossene Suche nach neuen oder weiteren Investoren war ebenfalls erfolglos. Der Zeitpunkt für einen Ausstieg von Oaktree wäre aus Sicht des Finanzmarkts nicht ungewöhnlich, sieben bis zehn Jahre gelten als relativ üblicher Zeitraum, bis ein Investment beendet wird.