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Prognosen der US Energy Information Administration (EIA) zufolge wird die Exportkapazität von verflüssigtem Erdgas in den USA bis Ende 2019 8,9 Milliarden Kubikfuß pro Tag (Bcf/d, ca. 2,5 Mrd. m³) erreichen und damit nach Australien und Katar die drittgrößte der Welt sein. Die beiden erstpla[ds_preview]tzierten liefern sich derweil ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Derzeit liegt die Exportkapazität für US-LNG bei 3,6 Bcf/d, und es wird erwartet, dass sie zum Jahresende bei 4,9 Bcf/d liegt, da zwei neue Verflüssigungsanlagen in Betrieb genommen werden.

Die Vereinigten Staaten begannen im Februar 2016 mit dem Export von LNG, als über das Sabine Pass Terminal in Louisiana die erste Ladung verschifft wurde. Seitdem hat sich Sabine Pass von einem auf vier betriebene Verflüssigungsstrecken ausgeweitet, und die Cove Point LNG-Exportanlage in Maryland wurde in Betrieb genommen. Zwei weitere Strecken – Sabine Pass Train 5 und Corpus Christi LNG Train 1 – starteten die LNG Produktion in diesem Jahr, einige Monate früher als geplant. Es wird erwartet, dass sie ihre ersten Ladungen innerhalb der nächsten Wochen liefern.

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LNG-Exportkapazität der USA 2016 bis 2021 (Quelle: U.S. Energy Information Administration)

Zwei weitere LNG-Exportanlagen – Cameron LNG in Louisiana und Freeport LNG in Texas – befinden sich derzeit in der Inbetriebnahme. Bei der Inbetriebnahme von Verflüssigungsanlagen wird die Einspeisung von Erdgas in die ANlage und schließlich die Produktion von LNG durchgeführt. Für Verflüssigungsanlagen, die mit Hilfe der Kühlung Erdgas in flüssiger Form kühlen, beinhaltet die Inbetriebnahme auch, die Anlagen und Kältemittel auf ausreichend kalte Temperaturen herunterzufahren. Die erste LNG-Produktion aus diesen Anlagen wird für das erste Halbjahr 2019 erwartet. Die Entwickler dieser Projekte erwarten, dass alle drei Strecken bei Cameron LNG und zwei Strecken bei Freeport LNG 2019 in Betrieb genommen werden.

Investitionsentscheidungen für neue Terminals in Kürze

Auch die LNG-Anlage Elba Island in der Nähe von Savannah, Georgia, soll bis Ende 2019 vollständig in Betrieb gehen. Elba Island LNG besteht aus zehn kleinen modularen Verflüssigungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von 0,33 Bcf/d. Die Projektentwickler erwarten, dass die LNG-Produktion in der ersten Strecke Anfang nächsten Jahres beginnt und auf den restlichen neun Strecken im Jahresverlauf 2019 nacheinander beginnt. Die zweite Strecke bei Corpus Christi LNG soll im zweiten Quartal 2019 in Betrieb genommen werden. Die letzten beiden Strecken der derzeit im Bau befindlichen US-Verflüssigungsprojekte – Freeport Train 3 und Corpus Christi Train 3 – werden voraussichtlich im zweiten Quartal 2020 bzw. 2021 in Betrieb genommen.

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Projekte für verflüssigtes Erdgas in den USA. Jedes Kästchen stellt eine Verflüssigungsstrecke dar, mit Ausnahme von Elba Island, wo zehn kleine modulare Verflüssigungseinheiten nacheinander in zwei Phasen in Betrieb gehen werden. (Quelle: U.S. Energy Information Administration)

Vier weitere Exportterminals – Magnolia LNG, Delfin LNG, Lake Charles, Golden Pass – und die sechste Strecke am Sabine Pass Terminal – wurden sowohl von der U.S. Federal Regulatory Commission als auch vom U.S. Department of Energy genehmigt. Voraussichtlich werden hier in den kommenden Monaten endgültige Investitionsentscheidungen getroffen. Diese vorgeschlagenen Projekte stellen zusammen eine zusätzliche LNG-Exportkapazität von 7,6 Bcf/d dar.

Exporte nehmen zu

Die LNG-Exporte der USA nehmen mit zunehmender Exportkapazität weiter zu. Der jüngste kurzfristige Energieausblick der EIA prognostiziert für die USA LNG-Exporte auf durchschnittlich 2,9 Bcf/d im Jahr 2018 und 5,2 Bcf/d im Jahr 2019, da die neuen Verflüssigungszüge schrittweise in Betrieb genommen werden und die LNG-Produktion auf Vollauslastung hochfahren. Die neuesten Informationen über den Status der US-Verflüssigungsanlagen, einschließlich der erwarteten Online-Termine und -Kapazitäten, sind in der Datenbank der EIA über US-LNG-Exportanlagen verfügbar.

Das Thema LNG-Exporte hatte bereits im Handelsstreit zwischen den USA und de EU eine Rolle gespielt. Damals hatte die Eu zugesichert, mehr US-LNG abzunehmen. Sollten in Deutschland LNG-Importterminals gebaut werden, wie sie an mehreren Orten geplant werden, könnten die potenziellen Standorte Wilhelmshaven oder Stade zu Importhäfen von amerikanischem LNG werden. Allerdings ist auch Katar am möglichen Neukunden Deutschland interessiert.

Rennen zwischen Katar und Australien

Den ersten Platz unter den LNG-Exporteuren nimmt aktuell nicht mehr Katar ein, sondern Australien. Wie die Nachrichtenagentur Reuters diese Woche meldete, hat es die Inbetriebnahme mehrerer Exportanlagen in den vergangenen drei Jahren den Australiern ermöglicht, die bisherige Nummer 1 Katar vom Spitzenplatz zu verdrängen. Allerdings erwarten Experten, dass die Kataris noch in diesem Jahr wieder vorbeiziehen, bis sich die Australier dann im Sommer 2019 mit Fertigstellung des Shell-Projekts »Prelude« wieder an die Spitze setzen.

Die Kataris wollen laut Reuters ihrerseits die LNG-Kapazität bis 2024 von heute 77 Mio. t pro Jahr auf 110 Mio. t steigern. Zuletzt hatte Katar seinen Ausstieg aus der OPEC angekündigt, weil es sich auf Gas konzentrieren will.