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Bilanz­veröffentlichungen und Flotteninvestitionen werden stets mit Argusaugen von Anlegern und Wettbewerbern beobachtet. Die HANSA gibt einen aktuellen Überblick

Startprobleme bei ONE

Das Containerbündnis ONE bleibt für die japanischen Reedereien K Line, MOL und NYK eine Belastung[ds_preview]. Gravierende Anlaufschwierigkeiten verhageln die Bilanz. ONE erwartet einen Jahresverlust von 600Mio. $. Für das erste Halbjahr (bis 30. September) sinkt der erwartete Umsatz um 7,5% auf 5Mrd. $, der Verlust von 38Mio. $ auf 310Mio. $. Transportvolumen und Auslastung der Schiffe seien seit dem Start im April rückläufig, hieß es. Dazu kamen gestiegene Bunkerkosten und höhere Investitionen.

Hyundai fährt tiefer ins Minus

Hyundai Merchant Marine hat im 3. Quartal einen Verlust von 146,7Mio. $ eingefahren. Im Vorjahr waren es 46Mio. $. Neben niedrigen Frachtraten habe der Anstieg des Ölpreises zur der Verschlechterung geführt, so HMM. Der Umsatz stieg zwar um 10% auf 1,1Mrd. $, der operative Verlust aber auch, auf 96Mio. $ (2017: 22Mio. $). Damit bleiben die Koreaner finanziell angeschlagen. Die Regierung Südkoreas sorgt aber für Verlustausgleich.

COSCO-Gewinn schrumpft

COSCO Shipping Holdings meldet für die ersten drei Quartale 2018 einen ordentlichen Zuwachs beim Umsatz von über 20 %. Der Gewinn fiel wegen der »weiter auf der Branche lastenden Überkapazität« aber geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Im Berichtszeitraum wurde ein Umsatz von 82,13Mrd. RMB (11,8Mrd. $) erzielt, was einem Anstieg von 21,5% entspricht. Der Reingewinn belief sich auf 863Mio. RMB. COSCO Ports meldete einen Gesamtdurchsatz von 87,5183Mio. TEU (+20,59%).

Seaspan verdient mehr

Die Container-Reederei Seaspan – Weltmarktführer im Tramp-Markt – hat sich nach der Übernahme der chinesischen Investmentgesellschaft GCI im 3. Quartal deutlich gesteigert. Der Umsatz stieg um 84Mio. $ auf 295Mio. $ bei einem Gewinn von 80Mio. $ – fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Nach den ersten neun Monaten lagen die Einnahmen bei 801,4Mio. $ (616,9Mio. $), während der Gewinn um fast 100Mio. $ auf 215,7Mio. $ kletterte.

Deutsche Tochter stützt Braemar

Der britische Makler und Technologieberater Braemar rutscht im Ende August abgelaufenen Geschäftshalbjahr in die roten Zahlen. Der Umsatz wuchs von 64,5 auf 71,6Mio. £. Im Ergebnis steht ein Minus von 3,8Mio. £, nach einem Plus von 0,5Mio. £ im Vorjahr. Bei Braemar macht man das Minus an »außergewöhnlichen Effekten« fest. Zu den Effekten werden die Kosten der Übernahmen des Hamburger Finanzdienstleisters Naves und des Maklers Atlantic Brokers gezählt. Das Finanzberatungsgeschäft von Naves habe »die Erwartungen übertroffen«.

Mittelmeer fängt Brexit-Einbußen bei DFDS auf

Die dänische RoPax-Reederei DFDS hält an ihren Gewinnzielen für dieses Jahr fest. Der »Brexit« sorgt jedoch für Unsicherheiten und Einbußen. Im 3. Quartal nahmen die Transporte nur um 6% zu, womit die Erwartungen nicht erreicht wurden. Das Passagieraufkommen legte hingegen aufgrund der Urlaubssaison um 1% zu und lag damit über Plan. Beim Umsatz machte DFDS einen Sprung von 12% auf 4,4Mrd. DKK. Die Entwicklung wird auf die neuen Mittelmeer-Routen zurückgeführt, die nach der Übernahme von U.N. RoRo hinzukamen. Das Ebitda wuchs um 7,1% auf 1,045Mrd. DKK, der Vorsteuergewinn sank um 12,9% auf 622Mio. DKK.

Finnlines investiert

Die Fährreederei Finnlines hat für die ersten neun Monate eine positive Bilanz gezogen. Die Tochter der italienischen Grimaldi-Gruppe meldete einen Gewinnsprung um 7,3Mio. € auf 75,3Mio. €, der Umsatz wuchs um 10% auf 447,9Mio. €. Mit den jüngsten Neubau-Aktivitäten – drei Hybrid-Fähren wurden bestellt – soll noch nicht Schluss sein. CEO Grimaldi spricht von »weiteren Ressourcen«, die in RoPax-Schiffe investiert werden sollen.

HSH: Gewinn geschrumpft, NPE-Quote halbiert

Die HSH Nordbank hat im dritten Quartal dank Kosten-Einsparungen, einer soliden Geschäftsentwicklung sowie Sanierungserfolgen mit der Privatisierung angefallene Kosten ausgeglichen. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 8Mio. € (Vorjahr: 201Mio. €) über den Erwartungen. Den Rückgang erklärt die Bank mit dem Aufwand für die Zweitverlustgarantie (188Mio. €), eine Ausgleichszahlung für die vorzeitige Aufhebung und Restrukturierungskosten. Das Vorsteuerergebnis der Abbaubank ist negativ: -230 (-451) Mio. €. Das Shipping-Kreditportfolio macht noch 5,2Mrd. € aus – seit Ende 2017 wurden weitere 300Mio. € getilgt. Das NPL-Portfolio wurde bilanztechnisch und durch Verkäufe auf 975Mio. € minimiert.

Nordea-Portfolio schrumpft

Die skandinavische Großbank Nordea hat ihre Exposure in der Schifffahrt und im Offshore-Bereich binnen eines Jahres um fast 1,5Mrd.€ reduziert. Die Gesamtkredite an Schifffahrt und Offshore machten nach dem 3. Quartal 2018 noch 8,5Mrd. € aus. In den ersten neun Monaten erwirtschaftete Nordea ein Ergebnis von 684Mio. € (nach Steuern), auch dieser Wert liegt deutlich unter dem Vorjahresergebnis. Etwa 4,7Mrd. € an Krediten werden als »belastet« eingestuft, im 2. Quartal waren es noch 5,13Mrd. €. Die Risikovorsorge konnte jedoch weiter reduziert werden.

Commerzbank-Kredite runter

Die Commerzbank macht beim Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung weiter Tempo und hat ihr Kreditportfolio binnen eines Jahres von 4,2Mrd. € auf derzeit nur noch 1,1Mrd. € reduziert. Im abgelaufenen 3. Quartal sank das Volumen in der Schiffsfinanzierung nochmals um 300Mio. € auf 1,1Mrd. €. Das Segment Asset & Capital Recovery (ACR), in dem die verbliebenen Schiffskredite geführt werden, hat nach neun Monaten des Jahres ein operatives Ergebnis von 90Mio. € (9M 2017: –210Mio. €) erwirtschaftet.

11,9 Mrd. € Neugeschäft für KfW

Die in der Schiffsfinanzierung aktive KfW IPEX steigerte ihr Neugeschäft deutlich. Durch den Abschluss großvolumiger Finanzierungen konnte ein Zusageanstieg von 8,8 auf 11,9Mrd. € verzeichnet werden. Das Wachstum wird vor allem mit hohen Einzelzusagen begründet, als Beispiel wird das LNG-betriebene Kreuzfahrtschiff angeführt, das auf der Meyer Werft für AIDA Cruises gebaut wird.

ING baut Schiffsportfolio aus

Die niederländische Bank ING hat ihr Schiffsportfolio weiter ausgebaut. Nach dem 3. Quartal steigt das Volumen im Geschäftsbereich Shipping & Ports um 5,4% auf 14,65Mrd. €. Das Portfolio umfasst auch Kredite für Infrastrukturprojekte und die Binnenschifffahrt.

Vogemann investiert wieder

Die Hamburger Reederei H. Vogemann hat sich zwar von ihrem letzten Panamax-Bulker getrennt. Die »Voge Challenger« soll laut Maklerberichten für 13,1Mio. $ innerhalb Deutschlands den Besitzer gewechselt haben. Dem Abverkauf des Altbestands stehen Investitionen gegenüber. Drei Secondhand-Schiffe der Handysize-Größe wurden gekauft, dazu sind drei Neubauten (38.500tdw) in China bestellt. Finanziert werden die Schiffe mit privaten Investoren. Über einen vierten Neubau wird verhandelt.

Wan Hai zurrt Neubau-Aufträge für 900 Mio. $ fest

Die Linienreederei Wan Hai Lines hat insgesamt 20 neue Containerschiffe bestellt. Die Aufträge mit einem Gesamtwert von bis zu 900Mio. $ gehen an Japan Marine United und Guangzhou Wenchong in China. Der Vertrag umfasst acht 3.036- und zwölf 2.038-TEU-Schiffe. Sie kosten zusammen 640Mio. $. Zudem wurden Optionen für jeweils vier weitere Schiffe vereinbart.

Wilson baut KüMo-Flotte aus

Die norwegische Reederei Wilson, Marktführer in der europäischen Shortsea-Bulkschifffahrt, hat weitere sechs Schiffe gekauft. Die sechs Schiffe seien von der Strømberg Group übernommen worden. Die Flotte von Mini-Bulkern mit einer Tragfähigkeit von 1.500tdw bis 8.500tdw wächst damit auf 114 Einheiten, darunter 88 Schiffe im Eigentum. Für die Neuzugänge zahlt Wilson 39Mio. NOK und übernimmt dazu Hypothekendarlehen in Höhe von rund 55Mio. NOK.

GEFO bestellt Neubauten

Die Reederei GEFO aus Hamburg hat ihr Neubauprogramm erweitert. Bei AVIC Dinheng in China zwei 7.500-Tonner bestellt. Bereits im März hatte die GEFO (Gesellschaft für Öltransporte) sechs Neubauten geordert. Diese Einheiten sind mit 3.600 tdw allerdings nur halb so groß.

Norled ordert E-Fähre in Asien

Sembcorp (Singapur) hat den Auftrag zum Bau von drei Plug-in-Fähren von der norwegischen Reederei Norled erhalten. Die 84,2m langen Doppelend-Schiffe bekommen Antriebe mit Lithium-Ionen-Batterien. Landseitig werden Ladestationen errichtet, die mit Strom aus Wasserkraft gespeist werden.

Hurtigruten bestellt erneut

Die norwegische Reederei Hurtigruten hat bei der Werft Kleven ein drittes Expeditionsschiff bestellt. Es soll 2021 abgeliefert werden. Das noch namenlose Schiff werde ebenfalls mit einem Hybrid-Antrieb und verstärkten Rumpf gebaut, heißt es. Der Bau dieser Schiffe sei die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Hurtigruten. Der Reederei gehört die Werft.
Michael Meyer