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Kritiker monieren seit jeher, dass alle politischen Maßnahmen nicht zu der erhofften Menge an Rückflaggungen durch deutsche Reeder geführt haben[ds_preview] und damit die Grundlage für das »Maritime Bündnis« fehlt – immerhin eine Voraussetzung für die weitere politische Unterstützung hinsichtlich steuerlicher Förderung beziehungsweise Entlastung.

Ein Blick auf die letzten öffentlich-verfügbaren Zahlen zur deutsch-geflaggten Flotte zeigt ein deutliches, allerdings auch zweiseitiges Bild. Nach Angaben der deutschen Flaggenverwaltung ist die Zahl der Schiffe unter deutscher Flagge weiter gesunken. Im November waren es nur noch 305, nach 335 vor eineinhalb Jahren. 83 der 305 Schiffe werden zudem dem Segment »Personenbeförderung« zugerechnet, sind also keine Frachtschiffe, sondern auch kleinere Fahrgastschiffe ab 100BRZ Größe.

Unabhängig davon, dass der eigentlich angestrebte Wert von 500 bis 600 Schiffen unter Bundesflagge weit entfernt ist, muss jedoch eine Entwicklung berücksichtigt werden: Denn durchaus bemerkenswert ist, dass die Gesamtzahl der deutsch-geflaggten Flotte zwar geschrumpft ist, der Anteil an allen Schiffen deutscher Reedereien allerdings nicht.

Im Gegenteil, weil viele Reeder ihre Flotten verkleinert haben – vor allem krisenbedingt schrumpfte die Flotte von 2.538 auf 2.146 Schiffe – stieg der Anteil der deutsch-geflaggten Einheiten von 13,2% auf 14,2%.

Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass der Anteil der deutschen Tonnage unter EU-Flagge in verschiedenen Berichtszeiträumen immer mal wieder geschrumpft ist. Das ist insofern wichtig, als die Europäische Union von eben diesem Wert, beziehungsweise seiner positiven Entwicklung, abhängig macht, ob und wie die deutsche Tonnagesteuerregelung genehmigt wird. Anfang November 2018 waren 1.841 Einheiten ausgeflaggt, 619 davon in EU-Registern (inklusive Großbritanniens, dessen künftiger Status angesichts des geplanten Austritts aus der Europäischen Union unklar ist). Das macht einen Anteil von 33,6% aus. Die wichtigsten Flaggen sind Portugal mit 273 Schiffen deutscher Reeder, Malta (123), Zypern (117) und Gibraltar (54). Mit Abstand folgen die Niederlande (16), Großbritannien (15), Luxemburg (13) und Lettland (8).

Zuletzt entwickelte sich dieser Wert allerdings tatsächlich positiv. Denn noch vor einem halben Jahr lag der Anteil der EU-Flaggen unter allen Ausflaggungen bei 33,1%. Zwar verlor das Register Maltas 17 deutsche Schiffe, auch andere mussten Einbußen hinnehmen. Weil aber die ausgeflaggte Flotte insgesamt schrumpfte, erhöhte sich der EU-Anteil – zumindest leicht.