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Obwohl ihre Überschüsse einbrechen, verzichten die meisten Anbieter auf eine Prämienanhebung.

Den Reedereien bleiben wohl auch im kommenden Jahr Steigerungen bei den P&I-Versicherungskosten erspart. »No general increase«, lautet die[ds_preview] Devise in den meisten Fällen. Nur der West of England Club tanzt aus der Reihe und fordert pauschal 5% mehr als im Vorjahr.

In den vergangenen zwei Jahren hatten sich die großen P&I Clubs und die kommerziellen Festprämienversicherer einen scharfen Konkurrenzkampf geliefert, dazu gehörten erhebliche Prämiennachlässe, um Tonnage zu gewinnen. Für die kommerziellen Festprämienversicherer, die zumeist mit Risikokapazität aus dem Lloyd’s-Markt operieren, ging der Wettbewerb bereits bis an die Schmerzgrenze. Mehrere Anbieter wurden inzwischen verkauft oder verschmolzen. Aber auch bei den P&I Clubs der International Group, die sich auf Gegenseitigkeit gründen, fließen die Gewinne nicht mehr so üppig. Denn die Schadensquoten steigen an, gleichzeitig lassen die Kapitalerträge nach, bzw. drehen ins Minus. Beim Marktführer Gard brach der Gewinn in den ersten sechs Monaten (per 20.08.) von 150 Mio. $ auf 27 Mio. $ ein, beim UK P&I Club waren es nur 2 Mio. $. Grund war die Zunahme schwerer Schäden zwischen 500.000 und 10 Mio. $. Die Kosten hätten sich gegenüber den drei Vorjahren verdoppelt, berichtete der Manager des UK P&I Clubs, Thomas Miller. Der kleinere West of England Club rechnet damit, dass die freien Reserven von 308,5 Mio. auf unter 300 Mio. $ absacken.

Umso überraschender ist die Nullrunde bei der Mehrheit der Clubs im kommenden Jahr, einige schütten sogar Kapital aus: Die Mitglieder von Britannia sollen 10 Mio. $ erhalten, der Steamship Mutual zahlt 10% der Prämie zurück.

Nichtsdestotrotz dürfte sich der Markt allmählich etwas »verhärten«, heißt es von Maklerseite. Denn im Vorjahr waren die P&I-Prämien im Durchschnitt sogar um einige Prozentpunkte gesunken. Wenn die P&I-Underwriter diesmal keine Rabatte mehr einräumen und wirklich 0% durchsetzen, hätten sie schon etwas gewonnen. Zudem sollen die Selbstbehalte (deductibles) der Reeder zum Teil deutlich steigen, beim Standard Club und bei West of England um circa 10%. Hinzu kommen noch die Rückversicherungszuschläge, die stets extra berechnet werden und einen beträchtlichen Teil der Gesamtkosten darstellen.


Michael Hollmann