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Die Containerreederei MSC übernimmt nach dem Verlust von rund 270 Containern die Kosten für alle Bergungsarbeiten entlang der niederländischen und deutschen Küsten.

Man werde alle nötigen Aktionen veranlassen und bezahlen, bis auch der letzte Container gefunden und alle Ladungsre[ds_preview]ste von den Stränden entfernt seien, teilte die Reederei mit. Der Bergungsspezialist Ardent sei beauftragt worden, die Suche auf See in beiden Ländern in voller Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden zu koordinieren.

Inzwischen ermittelt die niederländische Justiz. Die Küstenwache arbeite dabei mit Inspektoren der Umwelt- und Verkehrsbehörde zusammen, teilte die niederländische Staatsanwaltschaft mit. Geklärt werden soll demnach die Frage nach möglichen strafbaren Handlungen, die zu der Havarie geführt haben könnten.

Die »MSC Zoe« hatte auf ihrem Weg nach Bremerhaven im Sturm am Mittwoch rund 270 Container verloren, die zum Teil auf den Inseln Terschelling, Vlieland, Ameland und Schiermonnikoog sowie auf Borkum gelandet sind. Etliche weitere Boxen treiben noch im Meer. In deutschen Gewässern seien bislang knapp 20 Contai­ner gesichtet oder per Sonar geortet worden, sie konnten aber noch nicht geborgen werden. Das Technische Hilfswerk mit Spezialgerät wurde in Bereitschaft versetzt.

Die Wasserschutzpolizei hat inzwischen zwei mögliche Positionen für den Verlust der Container von Bord der »MSC Zoe« ermittelt – etwa 12 sm nördlich der niederländischen Insel Ameland sowie etwa 12 sm nordwestlich von Borkum.

Das Havariekommando hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) beauftragt, ein Driftmodell zu erstellen. Daran orientiert fahren die Schiffe Suchmuster im Einsatzgebiet. Das Mehrzweckschiff »Neuwerk« ist als On Scene Coordinator vor Ort. Unterstützt wird es bei der Suche vom Mehrzweckschiff »Mellum«, den Tonnenlegern »Gustav Meyer« und »Norden«, dem Spezialschiff »Wega«, dem Bundespolizeiboot »Bad Bramstedt« und dem Zollboot »Borkum«.

Aufgrund der aktuellen Wetterverhältnisse sind die Sichtbedingungen im Einsatzgebiet schlecht. Derzeit sind keine Flüge möglich. 5 m hohe Wellen erschweren zudem die Bergungsarbeiten.

Details zur Ladung will MSC mit Verweis auf ihre Kunden nicht preisgeben. Jedoch ist aus Mitteilungen der lokalen Behörden wie dem Havariekommando in Cuxhaven bekannt, dass in den Containern unter anderem Flachbildfernseher, Kinderkleidung, Möbel sowie Autoteile gestaut waren. Die Koordination habe im Auftrag der Reederei und der Versicherer ein spezialisiertes Unternehmen übernommen.

MSC Zoe
Abstand halten: Dibenzolperoxid (© Havariekommando)

In drei Containern befand sich offenbar Peroxid, als als Gefahrgut eingestufter Stoff. Das deutsche Havariekommando veröffentlichte Informationen und Fotos. Auf Schiermonnikoog wurden Kunststoffsäcke gefunden. Bei Fund oder Sichtung von Pappkisten mit Gefahrstoffkennzeichen oder Kunststoffsäcken mit weißem, pulverförmigem Feststoff sollte mindestens 50 m Abstand gehalten und der Notruf 112 oder 110 gewählt werden.

Die Bergung der bereits gefundenen Container sei schwierig, da diese zumindest teilweise mit Wasser vollgelaufen sind und ein hohes Gewicht hätten, heißt es in Cuxhaven. Gleichzeitig befänden sie sich im Flachwasser, weshalb größere Schiffe aufgrund ihres Tiefgangs nicht nah genug an die Container heranfahren können, um diese aufzunehmen.