Titanic II, Blue Star Line
Foto: Blue Star Line
Print Friendly, PDF & Email

Das Prestige-Projekt des Milliardärs Clive Palmer, die »Titanic II«, ist nach einigen Schwierigkeiten einen Schritt vorangekommen: Der Auftrag für das Design wurde vergeben – erneut.

Die Wahl fiel auf einen »alten Bekannten«. Mit der Entwicklung des Designs wurde das finnische Bü[ds_preview]ro Deltamarin von Palmers Blue Star Line beauftragt, wie die Partner jetzt mitteilten. Der Vertrag umfasst den Designprozess und das Projektmanagement. Das Design soll modernsten Ansprüchen genügen und den Vorgaben von SOLAS 2020-Anforderungen und dem Energy Efficiency Design Index (EEDI) entsprechen.

Clive Palmer, Titanic II, Blue Star Line
Clive Palmer (Foto: Blue Star Line)

Wo das Schiff gebaut wird, ist noch unklar. Allerdings könnte die Wahl von Deltamarin ein Fingerzeig sein. Denn in dem Statement heißt es explizit, dass die Finnen auch bei der Wahl der Werft beratend tätig sein sollen. Deltamarin ist eine Tochter der chinesischen Schiffbau-Gruppe Avic, die unter anderem Fähr-Neubauten für die Reederei Stena baut. Zwar hieß es bei einem ersten Versuch, das Projekt zu realisieren, das Schiff werde bei der chinesischen Werft CSC Jinling in Nanjing gebaut. Nun teilte Deltamarin aber mit: »Deltamarin wird auch das Design zusammen mit der ausgewählten Werft und Blue Star Line weiterentwickeln und das Management der Beratungen mit potenziellen Werften übernehmen.«

Palmer sagte bei der jetzigen Auftragsvergabe: »Deltamarin war eines der ersten Unternehmen, das bei der Markteinführung der Titanic II im Jahr 2012 an Bord kam, und wir freuen uns darauf, unsere ausgezeichnete Beziehung fortzusetzen.« Deltamarin-Marketingleiter Kristian Knaapi meinte: »Es ist eine große Ehre, Teil der Geschichte zu sein und Blue Star Line bei diesem einzigartigen Projekt, der Titanic II, zu unterstützen.«

Die Geschichte der »Titanic II« ist eine wechselvolle. Mehr als hundert Jahre nach dem Untergang der »Titanic« (April 1912) will der ambitionierter Bergbau-Unternehmer Palmer  schon bald einen originalgetreuen Nachbau des Luxus-Liners über die Meere schicken.

Titanic

1912 sank das wohl berühmteste aller Schiffe – obwohl es als unsinkbar galt. Am am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr stieß das Schiff im Nordatlantik, etwa 300 sm südöstlich von Neufundland, gegen einen Eisberg und sank zwei Stunden und 40 Minuten später. 1.514 der mehr als 2.200 Menschen an Bord starben bei dem Unglück.

Der Neubau soll seinem historischen Vorbild in den Abmessungen und in Sachen Prunk haargenau gleichen. Das Projekt sollte eigentlich schon 2018 in Fahrt gehen, wurde aber wegen finanzieller Streitigkeiten immer wieder verschoben. Schon den ursprünglichen Design-Auftrag hatte Deltamarin an Land gezogen. Im Oktober kündigte Palmer an, dass die Arbeit an dem Projekt wieder aufgenommen werde. Und es gibt einen neuen Termin: 2022 soll die Replik des berühmten Luxus-Dampfers in See stechen.

Erste Schleppversuche eines 9,3 m langen Modells waren bereits im September 2013 bei der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt durchgeführt worden.

Die »Titanic 2 soll auf neun Decks mit 840 Kabinen Platz für 2.400 Passagiere und 900 Crewmitglieder bieten. Der Bau kostet rund 500 Mio. $. Damit das Schiff stabiler ist als das alte Vorbild, wird der Dampfer 4 m breiter als die ursprüngliche »Titanic«.Die Jungfernfahrt soll in Dubai starten und dann von Southampton in England nach New York gehen – also genau die Strecke über den Atlantik nehmen, auf der die »Titanic« ihrem Untergang entgegen fuhr.

Statt mit Kohle wird die »Titanic II« allerdings – zumindest den letzten bekannten Plänen zufolge – mit modernen Diesel-Motoren betrieben. Die vier historischen Schornsteine sollen erhalten bleiben, bekommen aber eine neue Funktion: Sie dienen als Aussichtsplattform und für die Installation moderner Navigations-Anlagen.