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Um die Einhaltung von neuen Vorgaben besser kontrollieren zu können, wird an der deutschen Küste das Netz von Abgas-Messungen ausgebaut. Eine Zwischenbilanz fällt positiv aus.

Mit der Inbetriebnahme der Stationen Bremerhaven und Kiel treibt das deutsche Bundesamt für Seeschifffah[ds_preview]rt und Hydrographie (BSH) den Ausbau des sogenannten »Schiffsemissionsmessnetzes« an den Küsten von Nord- und Ostsee voran. Neben Bremerhaven und Kiel kontrolliert das BSH in Wedel die Emissionen vorbeifahrender Schiffe. Gestern zog die Behörde eine Zwischenbilanz.

BSH, Kamman-Klipps
Karin Kammann-Klippstein (Foto: BSH)

99 % der erfassten Schiffe verwenden demnach regelkonformen Treibstoff. »Die meisten Schiffe halten die international festgelegten Grenzwerte ein – zum Schutz der Meeresumwelt«, sagte die neue BSH-Präsidentin Karin Kammann-Klippstein und wies noch einmal auf die internationalen Entwicklungen zur Reduktion der Umweltbelastungen durch die Schifffahrt hin: »Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO hat 2018 eine Strategie zur Reduktion auch der CO2-Emissionen der internationalen Seeschifffahrt beschlossen. Sie sieht eine Minderung der Emissionen bis 2030 um mindestens 40% Prozent, bis 2050 um sogar 70% bezogen auf das Basisjahr 2008 vor.«

Ergeben die Messungen einen Verstoß gegen die bestehenden Grenzwerte für den Anteil von Schwefel in den Schiffemissionen, unterrichtet das BSH in »Nahe-Echtzeit« die Wasserschutzpolizei über die ermittelten Werte. Die Verstöße werden in enger Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei geahndet, wurde gestern betont. Angesichts der bevorstehenden Regelungen zum »Sulphur Cap 2020« ist dies nach Meinung einiger Experten ein wichtiger Baustein. Es soll verhindert werden, dass – wie nach Einführung von bestimmten Schutzgebieten (ECAs) – die Schifffahrt keinen großen Anreiz zur Einhaltung erhält, weil entweder zu wenig kontrolliert wird oder die Strafen im Verhältnis zu den entstehenden Mehrkosten zu gering ausfallen.

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Die neue »Atair« (Quelle: Fassmer/Technolog)

Ein besonderes Augenmerk will das BSH auf die Umweltfreundlichkeit der eigenen Flotte richten. Das neue, im Bau befindliche Vermessungs-, Wracksuch und Forschungsschiff »Atair« entspreche den Vorgaben des Blauen Engels für Schiffsdesign, hieß es gestern. »Auch die Ersatzbauten für die »Deneb«, die 24 Jahre alt ist, und das 28 Jahre alte Forschungsschiff »Wega« werden die gleichen Kriterien erfüllen wie die neue »Atair«: LNG-Antrieb und geräuscharm. Die Planungen beginnen 2020«, so Kammann-Klippstein.

Für den Liegeplatz der »Deneb« hat das BSH 2018 in Rostock den ersten Landstromanschluss für ein Forschungsschiff in Deutschland eingerichtet. Als Treibstoff für die fünf Schiffe verwendet das BSH eigenen Angaben zufolge inzwischen den im Betrieb umweltschonenderen Treibstoff GtL – Gas-to-Liquids.