Vale-CEO Fabio Schvartsman fliegt nach dem Dammbruch über Brumadinho
Vale-CEO Fabio Schvartsman fliegt nach dem Dammbruch über Brumadinho (Foto: Vale)
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Erzbefrachter Vale kündigt Stilllegungen und Produktionsausfälle an, die drastische Konsequenzen für den Bulkermarkt haben könnten.

Der verheerende Dammbruch mit Dutzenden Toten und Hunderten Vermissten in Brasilien droht auch die Schifffahrtsmärkte zu erschüttern. Analysten und [ds_preview]Schiffsmakler rechnen mit einem spürbaren Ladungsrückgang in der Massengutfahrt, nachdem der Bergbaukonzern Vale – Betreiber des Staudamms im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais – angekündigt hat, zahlreiche ähnliche Rückhaltebecken an anderen Standorten aus Sicherheitsgründen außer Betrieb zu stellen. Dadurch könnte eine Fördermenge von 40 Mio. t Eisenerz pro Jahr wegfallen, teilte das Unternehmen mit.

Die daraus resultierenden Lieferausfälle würden vor allem die wichtige Handelsroute nach China betreffen. Die Ware wird größtenteils mit Capesize-Frachtern verschifft und gilt als entscheidender Wachstumsbringer für den Markt. Laut dem norwegischen Schiffsmakler und Investmentbanker Fearnleys steht infolge der Produktionskürzungen von Vale bis zu 2% des weltweiten Transportbedarfs für die Großbulker auf dem Spiel. Das könnte die Spotraten stark nach unten ziehen, warnte Fearnleys und kündigte an, seine Ratenprognose für die Schiffe erheblich zu verringern. Bislang gehen die Analysten von Durchschnittsraten von 26.000 und 28.000 $/Tag für dieses und nächstes Jahr aus.

Auch die Investmentbank J.P. Morgan beobachtet die Entwicklung mit Sorge und erwartet als Konsequenz daraus »noch mehr Gegenwind für den Dry-Bulk-Markt, dem wohl ohnehin ein schwieriges Jahr bevorsteht«, wie es der Shipping-Analyst der Gruppe, Noah Parquette, formuliert.

Auch vor dem Unglück in Brasilien standen die Bulkermärkte bereits unter verstärktem Druck. Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker gab binnen eines Monats um mehr als 21% auf zuletzt rund 14.600 $/Tag nach. Panamaxe und Supramaxe erlitten im selben Zeitraum Einbrüche von fast 50% auf nur noch 6.600 und 5.900 $/Tag und fahren damit im Spotgeschäft gerade noch ihre Betriebskosten auf. Marktteilnehmer sind stark verunsichert, weil sich ein so krasser Rückgang kaum allein mit saisonalen Faktoren erklären lässt. Die Situation ruft zunehmend Erinnerungen an das Krisenjahr 2016 wach, als die Bulkerraten auf nie dagewesene Tiefstände fielen. (mph)