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Die Köpfe der japanischen Reedereien NYK, K Line und MOL sind besorgt über die Zukunft der weltwirtschaftlichen Entwicklungen. Neuen digitale Geschäftsmodelle und ökologische Fortschrittlichkeit sollen in der Zukunft den Erfolg sichern.

NYK-Präsident Tadaaki Naito blickte in sein[ds_preview]er Neujahrsansprache mit Sorge auf die Entwicklungen in den kommenden Jahrzehnten, insbesondere Bevölkerungswachstum in Schwellen- und Entwicklungsländern und Klimawandel mit bisher kaum abschätzbaren Folgen. Klar sei, dass man jetzt etwas ändern müsse, um auf die Veränderungen flexibel reagieren zu können. »Die Logistik bleibt unser Hauptgeschäft, aber wir werden nicht unnötig nach mehr Größe streben«, so Naito. Vielmehr wolle man sich auf Randbereiche und Software-Geschäftsmodelle fokussieren und Nischenunternehmungen entwickeln.

Mit Blick auf 2019 will man bei NYK weiter den im März letzten Jahres angekündigten Managementplan »Staying Ahead 2022 with Digitalization and Green« umsetzen. Kernelemente der »Optimierung des Geschäftsportfolios« sind die grundlegende Überarbeitung des Bulk-Geschäfts und der Erfolg der Containerreederei ONE. Während sich das Bulktgeschäft kontinuierlich verbessert, war ONE gezwungen, seine Geschäftsprognose im Oktober 2018 deutlich zu senken. »Es wurden eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung der Situation ergriffen«, so Naito.

Zur »Stabilisierung des Frachtratengeschäfts« wird dem NYK-Boss zufolge die Stärkung des Logistikgeschäfts, der Fahrzeuglogistik und des LNG- und Offshore-Geschäfts verfolgt. Beispielsweise habe man entschieden, ein Unternehmen zu gründen, das sich auf den Transport von Fertigwagen per Bahn spezialisiert. Durch den Abschluss neuer Zeitcharter für LNG-Tanker und Shuttle-Tanker mit Kunden in Japan und Übersee sei ein stabiles Frachtgeschäft im Bereich LNG/Offshore gesichert.

Zur »Effizienzsteigerung und Wertschöpfung« seien bereits Fortschritte bei der Verbindung neuer Technologien und Geschäftsmodelle erzielt worden, wie z.B. die Entwicklung einer Motordiagnosesoftware und eines Wassergehaltsalarms für den Kraftstoff, um mechanische Ausfälle zu vermeiden. Zudem werde über die Kommerzialisierung eines bargeldlosen On-Board-Systems nachgedacht. Außerdem habe man im Mai 2018 als erstes Unternehmen der Seeschifffahrtsbranche Green Bonds emittiert, die die Verwendung der Mittel auf Projekte zum Wohle der Umwelt einschränken.

K Line: Sorge über Protektionismus, Nahost-Spannungen und Brexit

K-Line-Präsident Eizo Murakami äußerte sich bei seiner Neujahrsansprache besorgt über die Handelspolitischen Spannungen zwischen den USA und China. Dennoch habe sich 2018 die weltwirtschaftliche Lage allmählich gebessert. Andererseits habe sich der in den letzten Jahren entstandene Trend zum Protektionismus noch verstärkt, insbesondere die Entwicklung der »America First«-Politik der Vereinigten Staaten habe weltweit eine »große destabilisierende Wirkung« gehabt.

Zwar erwartet man bei K Line 2019 ein Wachstum Weltwirtschaft in ähnlicher Größenordnung wie im vergangenen Jahr, aber Handelshemmnisse zwischen den Vereinigten Staaten und China und die zunehmende Instabilität im Nahen Osten sowie der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU führten zu einer erhöhten Unsicherheit. Man beobachte die Situation aufmerksam, um unverzüglich Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

An der Politik, jedes der im Dreijahresplan als wichtig bezeichneten Themen konsequent voranzutreiben, ändert sich laut Murakami aber nichts: Umbau der Portfoliostrategie, Verfolgung eines fortschrittlichen Managements und einer fortschrittlichen Strategie und Verbesserung der ESG-Initiativen (Environment, Social and Governance).

Strukturreformen bei ONE

»Unter Berücksichtigung der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der ersten Periode dieses Geschäftsjahres konzentrieren wir uns in der zweiten Periode auf die dringend wichtigen Themen ›Erholung der Ertragsstruktur von ONE‹, ›Verbesserung der Profitabilität des Car Car Carrier-Geschäfts‹ und ›Konzentrationsbestrebungen«, so Murakami. ONE unternehme »ernsthafte Anstrengungen«, um das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen, und führe Strukturreformen durch.

K Line will seine Ressourcen konsequent auf die vier Säulen Bulk, Autotransport, Energie und Logistik und damit verbundene Aktivitäten konzentrieren. Man treibe die Bemühungen voran, Geschäftsentscheidungen und Assets zu verändern und gleichzeitig an der künftigen Gestalt der Gruppe nach der Ausgliederung des Containerschifffahrtsgeschäfts zu arbeiten.

»Ich glaube, dass sich unsere Ertragskraft ab dem nächsten Zeitraum kontinuierlich erholen wird, wenn wir mit dem Gefühl der Dringlichkeit handeln, um diese dringend wichtigen Probleme zu bewältigen, und zuverlässig Ergebnisse liefern«, so der K-Line-Boss, dessen Unternehmen 2019 100 Jahre alt wird.

Die Konsequente verfolgung zeitgemäßer Ziele in den Bereichen »Environment, Social and Governance« nennt auch das Beratungsunternehmen Moore Stephens aktuell als das wichtigste Argument für neue Investitionen in die Schifffahrt.

MOL will nicht in »Falle der egozentrischen Selbstzufriedenheit« tappen

Junichiro Ikeda, CEO von MOL beklat ebenfalls die Unsicherheit des globalen politischen und wirtschaftlichen Bildes, vor allem aufgrund der angespannten Beziehungen zwischen den USA und China und der Möglichkeit eines harten Brexits.

2019 ist das dritte Jahr des »Rolling Plans« von MOL, jetzt müsse man die Errungenschaften und Initiativen der letzten zwei Jahre in Aktionen umsetzen und auf diesen Aktionen aufbauen, so Ikeda: »Jetzt ist es an der Zeit, klar zu visualisieren, was wir unter unserem Leitmotiv ›stressfreie Dienstleistungen‹ verstehen und diese Vision in die Tat umzusetzen. Aber das allein wird nicht ausreichen«.

Daher soll 2019 der Fokus auf der Profitabilität liegen, um in der Lage zu sein, ein gewisses Maß an Marktturbulenzen zu überwinden und sich in eine flexiblere und agilere Unternehmensstruktur zu verwandeln. Um das Ziel, der »höchsten Wettbewerbsfähigkeit in jedem Bereich« zu erreichen, müsstem die Quellen der Wettbewerbsfähigkeit objektiv analysiert werden, so Ikeda: »Wir müssen verstehen, wo die Stärken der MOL Group liegen. Wichtig bei dieser Analyse ist es, unsere Märkte und Wettbewerber zu recherchieren, sie mit der MOL Group zu vergleichen und klar zu verstehen, wo wir in diesem Zusammenhang stehen. Ohne diese Analyse und Einsicht könnten wir leicht in die Falle der egozentrischen Selbstzufriedenheit tappen.«

Ein Hauptfokus liegt auf der Sicherheit mit dem Ziel null tödliche Unfälle, null Ölverschmutzung, null schwere Seeunfälle und null Ladungsschäden. Zudem sei der Umgang mit Qualitätsproblemen, die Durchsetzung der Compliance eine »absolut notwendige Voraussetzung« dafür, dass MOL zu einem nachhaltigen Unternehmen werde.