Tuerkei ratifiziert Hong Kong Convention
Ümit Yalçın, Botschafter und Ständiger Vertreter der Türkei bei der IMO, traf IMO-Generalsekretär Kitack Lim, um die Ratifikationsurkunde für den Vertrag zu hinterlegen (Foto: IMO)
Print Friendly, PDF & Email

Die Türkei, eines der fünf größten Schiffsrecycling-Länder der Welt, hat das Hongkong-Übereinkomme der IMO, den Vertrag über sicheres und umweltfreundliches Schiffsrecycling, ratifiziert.

Die Türkei ist der siebte Staat, der der Hong Kong Convention (HKC) von 2009 beigetreten ist[ds_preview]. Das Abkommen tritt 24 Monate nach der Ratifizierung durch 15 Staaten in Kraft, die 40 % der Welthandelsschifffahrt nach Bruttoraumzahl ausmachen, und eine kombinierte jährliche Schiffsrecyclingkapazität von mindestens 3 % der Gesamttonnage.

Die sieben bisherigen Vertragsstaaten machen mehr als 20 % der Welthandelsschifffahrtstonnage aus, und das kombinierte jährliche Schiffsrecyclingvolumen der Vertragsstaaten in den letzten zehn Jahren beträgt 1.652.961 BRZ, d.h. 0,62 % der Handelsschifffahrtstonnage derselben Staaten (Belgien, Kongo, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Panama und Türkei).

Vier weitere Top-Verschrotter noch nicht beigetreten

Die fünf wichtigsten Schiffsrecyclingländer der Welt, auf die mehr als 90 % aller Schiffsrecyclings nach Tonnage entfallen, sind Bangladesch, China, Indien, Pakistan und die Türkei. Noch ist die Zahl der HKC-konformen Werften in Asien aber gering. Deutschland hat das Abkommen ebenfalls noch nicht ratifiziert. Anfang 2018 hatte der Verband deutscher Reeder (VDR) die Unterschrift gefordert. Die Reeder drängen auf eine baldige globale Regelung wie die HKC und lehnen regionale Lösungen wie die bereits in Kraft getretene EU Ship Recycling Regulation ab.

Die HKC 2009 umfasst den Entwurf, Bau, Betrieb und die Wartung von Schiffen sowie die Vorbereitung auf die Verschrottung, um ein sicheres und umweltgerechtes Recycling zu ermöglichen. Nach der HKC müssen Schiffe, die verschrottet werden sollen, ein schiffsspezifisches Verzeichnis der gefährlichen Stoffe führen (Inventory of Hazardous Materials, IHM). Abwrackwerften sind verpflichtet, einen Ship Recycling Plan vorzulegen, der darlegt, wie ein bestimmtes Schiff verschrottet wird.

Die IMO führt derzeit das Projekt (SENSREC Phase II) in Bangladesch durch, um die Zustände im Schiffsrecycling zu verbessern. Man entwickelt einen Fahrplan für den Beitritt zum Hongkonger Übereinkommen und konzentriert sich auf den Aufbau von Kapazitäten in Bangladesch, um einen rechtlichen, politischen und institutionellen Reformfahrplan für den Beitritt zu entwickeln.