Die chinesischen Importe trockener Massengüter zeigten 2018 Anzeichen von Schwäche. Analysten warnen vor weiteren Rückgängen und Ladungsknappheit auf dem Bulker-Markt.
Chinesische Bulk-Importe haben an Bedeutung gewonnen, da die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stark gewach[ds_preview]sen ist. Da jedoch immer mehr Indikatoren für ein zukünftig anders verlaufendes chinesisches Wachstum und zunehmende Spannungen im Handel mit der größten Volkswirtschaft der Welt sprechen, könnten sich die Dinge ändern. China ist nicht isoliert, der globale PMI des verarbeitenden Gewerbes sank im Dezember auf 51,5, und der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass das globale Wachstum von 3,7% im Jahr 2018 auf 3,5% im Jahr 2019 sinken wird.
»Ein langsameres Wachstum und ein Rückgang der chinesischen Massenimporte werden der Schifffahrtsbranche und den vielen Reedern schaden, die seit Jahren auf Chinas wachsende Importe angewiesen sind, um die Beschäftigung ihrer Schiffe zu sichern«, erklärt Peter Sand, Chief Shipping Analyst von BIMCO.
Eisenerzimporte trotz Rückgang noch über 1 Mrd. t
Die jährlichen Gesamteinfuhren von Eisenerz nach China gingen 2018 im Vergleich zu 2017 zurück und beliefen sich auf 1,06 Mrd. t. Obwohl es sich um einen leichten Rückgang handelt (1% unter 2017), markiere dies wahrscheinlich einen Wendepunkt bei den chinesischen Eisenerzimporten, meint der Analyst. 2018 seien die jährlichen Importe erstmals seit 2010 niedriger als im Vorjahr gewesen, und angesichts einer neuen Politik und effizienterer Stahlwerke könnte 2017 das Spitzenjahr für die chinesischen Eisenerzimporte gewesen sein. Auch wenn die Importe 2018 zurückgingen, war es dennoch das dritte Jahr in Folge, in dem China über 1 Mrd. t Eisenerz importiert hat (2017: 1,08 Mrd. t, 2016: 1,02 Mrd. t.)
Niedrigere Eisenerzimporte haben jedoch nicht zu einer geringeren Stahlproduktion geführt. Stattdessen konnten effizientere Werke und insbesondere Lichtbogenöfen, die Schrott zur Stahlerzeugung verwenden, die Produktion steigern und gleichzeitig die Nachfrage nach Eisenerz reduzieren. Die Behörden haben sich zudem zum Ziele gesetzt, den Einsatz von Schrott in der Stahlproduktion zu erhöhen und die Umweltverschmutzung zu verringern.
»Die Eisenerzimporte könnten noch schneller zurückgehen, als wir es 2018 erlebt haben. Daher kann der übliche Mega-Treiber für die Nachfrage nach Massengutschiffen allmählich nachlassen und Dry Bulkschiffe müssen nach neuen Ladungen suchen«, sagt Sand.
Regierungspolitik hat starken Einfluss auf Kohleimporte
Die chinesischen Kohleimporte legten 2018 um 3,7% auf 281,2 Mio. t zu, aber dieses Wachstum verschleiert laut Sand »ein Jahr mit zwei Hälften«. So war der Monat mit den höchsten Importen der Juli (29,01 Mio. t), in dem das kumulierte Wachstum bei 14,7% lag. Nach Juli gingen die Importe auf Monatsbasis zurück und erreichten im Dezember nur noch 10,2 Mio. t. Zum Vergleich: Im Dezember 2017 importierte China 22,7 Mio. t Kohle.
Einiges deutet laut Sand darauf hin, dass die Zollbehörden Chinas im Dezember die Abwicklung von Kohletransporten eingestellt haben. Mehr Inlandslieferungen, ein geringeres Wachstum der Elektrizitätsnachfrage in Verbindung mit hohen Lagerbeständen veranlassten die Behörden, die Importe unter dem Niveau von 2017 zu halten, als China 271 Mio. t Kohle importierte. »Chinesische Kohleimporte hängen stark von Regierungsentscheidungen ab und bleiben daher auch 2019 ein Swing-Faktor«, sagt Peter Sand.
Handelskrieg schadet transpazifischem Sojabohnenhandel
Die chinesischen Sojabohnenimporte sanken 2018 auf 88 Mio. t und damit um 7,9% gegenüber 2017. Ein 25-prozentiger Zoll auf US-Sojabohnen, die seit Juli in China eintreffen, und zunehmende Feindseligkeiten zwischen den beiden Nationen sind die Hauptgründe für diesen Rückgang.
In den vergangenen Jahren hat China von September bis Ende des Jahres stark auf US-Sojabohnen gesetzt, wobei brasilianische Sojabohnen in der ersten Jahreshälfte an Bedeutung gewonnen haben. Im Jahr 2017 importierte China 32,9 Mio. t Sojabohnen aus den USA, 2018 waren es nur noch 16,6 Mio. t. Dies bedeutet einen Verlust von 218 Panamax-Ladungen (75.000 t) aus den USA nach China im Jahr 2018.
Brasilien konnte im vierten Quartal trotz der normalen Exportsaison von März bis Juli einen Teil der zusätzlichen chinesischen Nachfrage nach Sojabohnen außerhalb der USA decken. Im vierten Quartal 2018 waren die brasilianischen Sojabohnenexporte nach China 131,2% höher als im vierten Quartal 2017. Im Gesamtjahr 2018 wurden von Brasilien zusätzliche 15,3 Mio. t Sojabohnen nach China exportiert, was einer zusätzlichen Ladung von 204 Panamaxen im Vergleich zu 2017 entspricht.
»Ein geringerer Sojamehlgehalt im Schweinefutter, um die Nachfrage nach Sojabohnen zu reduzieren, das Anzapfen von Lagerbeständen und die Zunahme der Importe aus anderen Ländern haben es China ermöglicht, sich während des gesamten Jahres 2018 vor US-Sojabohnen zu drücken«, sagt der BIMCO-Chefanalyst.
Offenbar hätten die laufenden Handelsgespräche und ein chinesisches Versprechen, die Importe aus den USA zu erhöhen, dazu geführt, dass chinesische Käufer ihre Importe von US-Sojabohnen in den letzten Wochen des Jahres 2018 und bis 2019 langsam erhöhten. »Aber das Ergebnis dieser Runde von Handelsgesprächen wird wahrscheinlich den Ton für den Handel im Jahr 2019 bestimmen«, meint Sand. Trotz viel Gerede in den USA, dass China begonnen habe, große Mengen an US-Sojabohnen zu kaufen, deuten laut Sand Daten von BullPositions darauf hin, dass in den ersten vier Januarwochen nur 545.000 t von Pazifikhäfen zum chinesischen Festland transportiert wurden.