VSM-Präsident Harald Fassmer (Foto: VSM)
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Die deutschen Schiffbauer sorgen sich um die immer größere Konkurrenz aus Asien und setzen dabei vor allem auf politische Unterstützung. 

Bei einem sogenannten »parlamentarischen Abend« in Berlin sprach Harald Fassmer, Präsident beim Werften-Verband Schiffbau und Meerestechnik (V[ds_preview]SM) von einem chinesischen Tsunami. Er appellierte mit deutlichen Worten an Politik und Industrie: »Nur wenn wir die Reihen schließen, sowohl national als auch europäisch, und konsequent alle Stellschrauben nutzen, können wir unsere herausragenden maritimen Fähigkeiten erhalten.« Anders als mach skeptischer Beobachter meint Fassmer, dass es noch nicht zu spät ist: »Noch haben wir die Möglichkeit, um uns vorzubereiten und ein Gegenkonzept aufzustellen. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren und müssen Tippelschritte durch Sieben-Meilen-Stiefel ersetzen.«

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Jonathan Holslag (Foto: VSM)

Jonathan Holslag, Professor für internationale Politik an der Freien Universität Brüssel, machte den VSM-Gästen allerdings deutlich: »Gehen Sie nicht davon aus, dass Herausforderungen mit China künftig kleiner werden. Alle Planungsunterlagen der chinesischen Regierung deuten auf das Gegenteil hin.«

Die Entwicklungen in der Branche sind seiner Ansicht nach Beispiel für alles, was schief laufe in Europa. »Europa muss sich jetzt entscheiden, ob es als Akteur oder als Spielplatz in der neuen internationalen Ordnung auftreten wird. In dieser neuen Ära der globalen Turbulenzen muss Europa die Initiative zurückgewinnen, die Stärke zu erhalten und neu zu definieren.« Holslag machte dabei deutlich, dass die Thematik weit über wirtschaftliche Fragen hinausginge und es sich letztlich um eine Herausforderung des Liberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft handele.

Der maritime Koordinator der Bundesregierung, Norbert Brackmann, ging auf die nicht endenden Debatten um direkte oder indirekte staatliche Schiffbau-Unterstützung in Asien ein. Zuletzt hatten die Praktiken der südkoreanischen Regierung für Aufsehen gesorgt. Der VSM unterstützt etwa Japan bei einer offiziellen Beschwere. »Wenn wir bei der Bekämpfung des Protektionismus nicht einen deutlichen Schritt weiterkommen und Flagge zeigen, dann werden wir auf dem internationalen Markt große Probleme bekommen«, sagte Brackmann.


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