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Die Europäische Union fordert von der IMO Nachbesserungen ihrer »Sulphur Cap«-Vorgaben. Regelungen zur Einleitung von Abwasser sollen konkretisiert und harmonisiert werden. 

Mit dem Vorstoß reagiert Brüssel auf die anhaltende Debatte über die Verwendung von Schrubbern. Zahlreiche[ds_preview] Häfen haben im Vorfeld des ab 1. Januar 2020 geltenden Schwefellimits im Kraftstoff einen Bann über sogenannte »Open loop«-Systeme verhängt. Das Waschwasser, das zur Bindung von Abgasen genutzt wird, darf demnach in den nationalen Hoheitsgewässern nicht ins Meer geleitet werden.

Die EU fordert jetzt von der IMO, rechtzeitig Regelungen zu erlassen, unter welchen Bedingungen solche Scrubber verwendet werden dürfen. Dabei müssten sowohl Umweltbelange als auch regionale Eingriffsmöglichkeiten definiert werden.

Scrubber ArtenNach Angaben der Klassifikationsgesellschaft DNV GL sind von derzeit rund 2.100 von 2.700 installierten oder bestellten Anlagen vom Typ »Open Loop« – das entspricht 78%. Vor allem börsennotierte Bulker-Reedereien wie Scorpio oder Genco hatten zuletzt erhebliche Investitionen in Abgaswäscher angekündigt, um weiter Schweröl fahren zu können. Sie setzen auf den Preisvorteil gegenüber schwefelarmen Kraftstoff (LFSO), der auf rund 250 $ / Tonne geschätzt wird. Sollte die Verwendung von Scrubbern in Häfen und Territorialgewässern allerdings eingeschränkt werden, dürfte ihre Rechnung nur noch bedingt aufgehen.

Die EU selbst hat keine konkreten Vorschläge vorgelegt, sondern verweist auf den Regelungsbedarf seitens der IMO. Die Belange der Reedereien, die bereits in Wäscher investiert hätten, müssten »angemessen« berücksichtigt werden. Je früher harmonisierte Vorschriften erlassen würden umso besser könnten potenzielle Umweltbelastungen verhindert und umso geringer ein wirtschaftlicher Schaden für die Unternehmen abgewendet werden, heißt es.

Die Umweltbelastung durch Scrubber-Waschwasser ist umstritten. Es enthält Schwermetalle, Salpetersäure und Schwefelsäure, Nitrate oder auch Kohlenwasserstoffe. Inwieweit dies zu einer zusätzlichen Belastung führt, ist allerdings unklar.

Das 13-seitige Papier der EU soll zunächst in zwei Wochen von einem IMO-Unterausschuss in London diskutiert werden, bevor dann das maßgebliche Marine Environmental Protection Committee (MEPC) auf seiner 74. Sitzung im Mai über mögliche Änderungen seiner Richtlinien von 2015 beraten wird.