Chiquita-Präsident Carlos López Flores und der Chef der Great White Fleet, Stefano Di Paolo
Chiquita-Präsident Carlos López Flores und der Chef der Great White Fleet, Stefano Di Paolo (Foto: Michael Hollmann)
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Der Bananenhändler Chiquita erhofft sich deutliche Kosteneinsparungen von der Umstellung seiner Seefrachtlogistik von konventionellen Kühlfrachtern auf Containerschiffe.

Nach der Auswechselung seiner letzten konventionellen Tonnage auf der Route von Zentralamerika nach Nordeuropa[ds_preview] sei das Unternehmen jetzt als erster unter den globalen Fruchtkonzernen »voll containerisiert«, erklärte Stefano Di Paolo, Präsident der Chiquita-Reederei Great White Fleet (GWF), gestern Abend auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Fruchthandelsmesse Fruit Logistica in Berlin.

Die Konkurrenten Dole und Del Monte (Network Shipping) betreiben nach wie vor einige Dienste mit konventionellen Schiffen, die tendenziell weniger Kapazität bieten und einen höheren Brennstoffverbrauch haben. Laut der »Reefer Analysis« der niederländischen Marktforschungsfirma Dynamar hat Dole Ocean Cargo Express noch 6 Einheiten und Network Shipping (Del Monte) 15 Einheiten im Einsatz.

»Skaleneffekte enorm«

Die Skaleneffekte für Chiquita bei der Umstellung des letzten konventionellen Dienstes zwischen Zentralamerika und dem niederländischen Hafen Vlissingen als »Hub« in Nordeuropa seien enorm. »Wir befördern jetzt mit einem Schiff dieselbe Ladungsmenge wie vorher mit zweien«, unterstrich Di Paolo. Die vorher eingesetzten neun konventionellen Kühlschiffe wurden inzwischen an ihre Eigner (Star Reefers/Siem, Maestro) zurückgeliefert.

Das Quintett aus Containerschiffen mit Behälterkapazitäten von rund 2.500 TEU und 550 bis 600 Kühlcontaineranschlüssen, mit denen sie ersetzt werden, ist jetzt komplett. Es umfasst die beiden eigenen Chiquita-/GWF-Schiffe »Chiquita Express« und »Chiquita Trader« sowie die Charterschiffe »Hannah Schulte«, »Cosmos« (beide Bernhard Schulte) und »Em Corfu« (Eurobulk). Sie bringen pro Woche über 1.000 TEU voll Bananen nach Vlissingen, die von dort per LKW im nordwesteuropäischen Markt verteilt oder auf Feederschiffe Richtung Großbritannien oder Skandinavien umgeladen werden.

Terminal in Vlissingen wird angepasst

Der Terminal- und Lagerhausbetreiber Kloosterboer investiert ebenfalls kräftig, damit die Containerschiffe von Chiquita/GWF effizient abgefertigt werden. So wird das Terminal in Vlissingen mit Hunderten zusätzlicher Kühlcontaineranschlüsse sowie mit Portalkränen (RTG) für das Container-Handling ausgestattet.

Wie Di Paolo ausführte, hat GWF für den neuen Containerdienst rund 7.000 Kühlcontainer mit CA-Technologie (Controlled Atmosphere) neu angeschafft, von denen die letzten in Kürze ausgeliefert werden. Der Transport von CA-Containern stellt hohe Anforderungen an das Ship Management und die Crew an Bord, weil die Laderäume aufgrund des Stockoxid-Einsatzes in den Containern unter Deck nicht mehr ohne Weiteres begehbar sind. (mph)