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Maersk übernimmt einen Zollagenten, CMA CGM den Logistiker Ceva. Die führenden Linienreedereien versuchen derzeit, die Wertschöpfungskette zu verlängern. Die Hamburger Hapag-Lloyd aber will bleiben, was sie ist – eine Reederei.

»Ich finde nicht, dass eine Reederei gleichzeitig au[ds_preview]ch ein Logistiker sein kann«, sagt Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd. Er sollte es wissen: Als ehemaliger Chef der Logistikgruppe Damco ist der Niederländer Kenner beider Enden der Transportkette. »Wir machen das, was wir gut können, nämlich den reinen Seetransport.«

Das klassische Speditionsgeschäft, also die Vermittlung von Transporten für den Kunden unabhängig von der ausführenden Reederei, sieht Habben Jansen nicht als Kernkompetenz von Hapag-Lloyd. »Wie soll das gehen? Die Hälfte unserer Kunden sind Spediteure, die andere Hälfte Direktkunden.«

Das Angebot im Hinterlandverkehr will er dagegen ausbauen. Der Anteil der door-to-door-Transporte liegt bei der Nr. 5 der globalen Linienschifffahrt derzeit bei 30%. Da sind jährlich rund 3 Mio. TEU. Eine Steigerung auf 40% in den kommenden vier Jahren hält Habben Jansen für möglich.

Die Konsolidierung in der Containerschifffahrt ist aus seiner Sicht weitestgehend abgeschlossen. Weitere Zusammenschlüsse hält er für unwahrscheinlich, aus einem einfachen Grund: »Die Skaleneffekte verringern sich mit zunehmender Größe.« Hapag-Lloyd hatte durch die Fusionen mit CSAV und UASC die Transportkapazität der Flotte von 600.000 TEU auf 1,6 Mio. TEU gesteigert und beide Male Synergieeffekte in Höhe von rund 400 Mio. € genutzt.

Eher setzt der seit knapp fünf Jahren amtierende Vorstandschef auf organisches Wachstum, die Steigerung der Marktanteile in bestimmten Fahrtgebieten oder Transportnischen. Er nennt Afrika oder Indien, auch Reefer-Ladungen. »Da können wir noch zulegen«.

Hapag-Lloyd folgt einer selbst auferlegten »Strategie 2023«, um durch Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen profitabler zu werden. Habben Jansen sieht das Unternehmen auf einem guten Weg. »Wir haben uns in der zweiten Jahreshälfte 2018 verbessert und insgesamt über Marktniveau abgeschnitten«, sagt er. Die offiziellen Zahlen werden erst Ende des Monats bekannt gegeben.

Die Aktionäre des seit dem November 2015 börsennotierten Unternehmens sind offenbar skeptischer. Der Kurs dümpelte zuletzt zwischen 22 € und 24 € herum, deutlich entfernt vom Tiefststand von 14 € im Februar 2016, aber auch ebenso weit weg vom Höchststand von knapp 40 € aus September 2017. Man habe wenig Liquidität in der Aktie, räumt Habben Jansen sein. »Aber aus Unternehmenssicht sehen wir keinen Grund für diese niedrige Bewertung.«

Der Schuldenabbau soll weiter fortgesetzt werden. Die Bruttoschulden beliefen sich kurz nach der Zusammenführung mit der UASC im Juni 2017 auf etwa 8,3 Mrd. $. Bis 30. September vergangenen Jahres konnten die Last bereits um 1 Mrd. $ reduziert werden. Künftig gehe es vor allem darum, das Verhältnis zwischen Nettoverschuldung und operativem Ergebnis weiter zu verbessern, so der CEO.

Hapag