Print Friendly, PDF & Email

Der Mineralölkonzern Shell, das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Technischen Universität Hamburg (TUHH) haben eine neue Studie zum Thema LNG veröffentlicht. Das Ergebnis ist nicht überraschend, verdeutlicht aber den Handlungsbedarf.

Wie viele andere Experten[ds_preview] und Studien kommen die Partner zu dem Schluss, dass in der Diskussion um klimafreundliche Kraftstoffe verflüssigtes Erdgas (LNG) »großes Potential« hat, um den Kraftstoffverbrauch zu diversifizieren und die Treibhausgas-Emissionen bei Schiffen und schweren Lkw signifikant zu senken.

LNG Versorgungskette
Quelle: Shell

Die Analyse »Verflüssigtes Erdgas – Neue Energie für Schiff und Lkw? Fakten, Trends und Perspektiven« wurde heute in Berlin vorgestellt.

»Unter Annahme, dass es bis 2040 weltweit 6.000 (vor allem) große LNG-Schiffe und in der EU 480.000 LNG-Lkw gibt, könnten sich die Treibhausgas-Emissionen in der Schifffahrt bis 2040 um 132 Mio. t und bei schweren Lkw je nach Motortechnik um bis zu 4,7 Mio. t reduzieren«, heißt es. Bei einem Anteil von 30% Bio-LNG wäre eine zusätzliche Reduktion bei Lkw um rund 20% möglich. Derzeit liegen den Angaben zufolge die Treibhausgas-Emissionen des gesamten deutschen Transportsektors bei rund 166 Mio. t.

»Wir sehen in der Seeschifffahrt für LNG großes Potential. Dies gilt im Besonderen für Containerschiffe, die aufgrund ihres hohen Leistungsbedarfes vergleichsweise hohe Kraftstoffverbräuche haben. Passagierschiffen kommt eine Pionierfunktion zu. Wenn LNG Schweröl ersetzt, bieten sich hohe Emissionsvorteile«, sagte Shell-Chefvolkswirt Jörg Adolf. Andreas Lischke vom DLR ergänzte: »Im Straßengüterverkehr eignet sich LNG insbesondere für schwere Lkw als Alternative für Dieselkraftstoff. Um hohe Emissionseinsparungen zu erreichen, wird hier jedoch LNG aus erneuerbaren Energien wie etwa Bio-LNG benötigt.«

Quelle: Shell

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass der globale Erdgashandel bis 2040 um rund zwei Drittel wächst und über 80% dieses Zuwachses durch LNG abgedeckt werden. Während heute rund 8 bis 9% des konsumierten Erdgases LNG ist, werden es dann circa 14% sein.

LNG ist nach Ansicht der Projektpartner »derzeit die einzige ernsthaft diskutierte und marktreife Alternative« zu ölbasierten Schiffskraftstoffen. Entsprechend geht die Studie davon aus, dass der Bestand an LNG-Seeschiffen bis 2040 deutlich rascher als der Gesamtbestand wachsen wird. Dynamisch entwickeln sich hier vor allem die Containerschiffe. Passagierschiffen wie Kreuzfahrtschiffen und Fähren komme eine Pionierfunktion zu.

Die Ergebnisse werden allerdings mit einer klaren Forderung an die Politik verknüpft: »Für die Einführung/Nutzung von emissionsarmem LNG bedarf es einer technologieoffenen Förderung erneuerbarer Energieressourcen für die LNG-Bereitstellung. Ferner muss der Ausbau der Infrastruktur gefördert werden. Um Anwender von der LNG-Technologie zu überzeugen, werden verlässliche wirtschaftliche Nutzervorteile benötigt; diese können durch regulatorische oder fiskalische Instrumente geschaffen werden«, sagte Adolf.