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Die staatlich geplante Fusion der koreanischen Werftkonzerne Hyundai Heavy Industries (HHI) und Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) steht auf immer größeren Widerstand in den Belegschaften.

Nach den DSME-Schiffbauern zu Wochenbeginn stimmten jetzt auch die gewerks[ds_preview]chaftlich organisierten HHI-Arbeiter für einen Streik gegen die geplante Übernahme. Damit könnte sich das Unterfangen der Regierung in Seoul als schwieriger als erwartet herausstellen, meinen Beobachter.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Yonhap ist noch ganz klar, wann der Ausstand beginnen könnte, da die Gewerkschafter noch kein konkretes Datum genannt hätten. Bei HHI, der nach Verkäufen noch immer stärksten Werft der Welt, stimmten über die die Hälfte für den vorgeschlagenen Streik. Die Arbeiter befürchten einen massiven Stellenabbau auf beiden Werften, die in den vergangenen Jahren stark unter den Verwerfungen auf den internationalen Schiffbaumärkten zu leiden hatten – trotz zum Teil massiver staatlicher Unterstützung. Die Abstimmung bei HH könnte dazu führen, dass sich die Beschäftigten der beiden Konzerne zusammentun, um den Verkauf zu verhindern, heißt es bei Yonhap.

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Quelle: HANSA

Anfang dieses Monats hatte die staatliche Korea Development Bank (KDB) mitgeteilt, dass sie einen formellen Vertrag mit Hyundai Heavy unterzeichnen würde, um ihre Mehrheitsbeteiligung an Daewoo Shipbuilding zu verkaufen. Die KDB ist der Hauptgläubiger von Daewoo Shipbuilding und hält einen Anteil von 55,7 % an dem Unternehmen. Wenn die Übernahme wie geplant verläuft, wird die südkoreanische Schiffbauindustrie voraussichtlich von zwei großen Schiffbauern dominiert werden – Hyundai Heavy und Samsung Heavy. Seoul hatte ursprünglich gehofft, dass die lokale Schiffbauindustrie so umstrukturiert  werden kann, dass zwei wichtige Akteure den Sektor dominieren können, um besser mit den chinesischen Konkurrenten mithalten und Höhen und Tiefen besser bewältigen zu können.

Shipyard Hyundai Samho
Hyundai Samho. Foto: Business Korea

Die südkoreanischen Werften waren einst ein Eckpfeiler des Wirtschaftswachstums und der Schaffung von Arbeitsplätzen des Landes. Als Grund für die Einbrüche wird unter anderem die billigere Konkurrenz aus China bezeichnet. Andererseits werden Korea selbst immer wieder unzulässige Eingriffe in die Wirtschaft vorgeworfen. So hat Japan, dort ist der Schiffbau ebenfalls ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig, eine Beschwerde bei der WTO eingereicht.

Im vergangenen Jahr verfügte Hyundai Heavy über einen Auftragsbestand von 11,14 Millionen »kompensierten Bruttotonnen« (CGTs). Die Vergleichszahl für Daewoo Shipbuilding betrug 5,84 Millionen CGTs. Ihr kombinierter Auftragsbestand macht dem Vernehmen nach 21,2 % des weltweiten Gesamtvolumens aus.

Neben der Abstimmung über den Streik sagte die Gewerkschaft, dass 50,9 % der Beschäftigten dem letztjährigen Tarifvertrag zugestimmt haben, der eine Erhöhung des Grundgehalts um umgerechnet 40 $ pro Monat und sowie weitere Boni vorsieht.