Print Friendly, PDF & Email

Droht nach der Ambau-Insolvenz ein weiterer Offshore-Einschnitt für die deutschen Häfen? Der Windkraftanlagenbauer Senvion, aktiv etwa in Bremerhaven, hat derzeit große Schwi[ds_preview]erigkeiten.

Man müsse Maßnahmen zur Stärkung des Geschäftsmodells und der Projektausführung ergreifen, teilte das neue Management um CEO Yves Rannou jetzt mit. Als einer der Gründe für die Probleme wird das »schwierige Marktumfeld« genannt.  Es laufen derzeit Verhandlungen mit dem Mehrheitsaktionär Centerbridge und anderen Partnern, um die Finanzierung von Senvion sicherzustellen, heißt es.

Die Veröffentlichung des Jahresberichts musste verschoben werden. Allerdings war bereits vor einigen Tagen veröffentlicht worden, dass die bisherige Jahresprognose wohl nicht gehalten werden dürfte, für 2018 wird nun ein Umsatz von 1,45 Mrd. € und eine bereinigte operative Gewinnmarge (Ebitda-Marge) von 3 % erwartet. Ursprünglich war man von 1,6 Mrd. € und 5% ausgegangen. Die Aktie rutschte ab, verglichen mit dem Frühsommer 2018 um rund 90%.

Senvion Bremerhaven Lang
Senvion-Module in Bremerhaven (Foto: Lang)

Das Maschinenbauunternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Windenergieanlagen mit Nennleistungen von 2,0 bis 6,33 MW und Rotordurchmessern von 82 bis 152 m. Die Systeme werden hauptsächlich in Osterrönfeld und Bangalore konstruiert und in den deutschen und portugiesischen Werken in Bremerhaven, Vagos und Oliveira de Frades sowie in ?ory-Warszowice, Polen und Baramati, Indien gefertigt.

Auf der Auslieferungsfläche für fertige Windturbinen in Bremerhaven stehen derzeit 12 Anlagen aus der Serie Senvion 6.3 M 152 für den Offshore-Windpark »Borkum West 2 II« als Teil von »Trianel Borkum«. 32 Turbinen insgesamt sollen bis zum Jahresende auf See installiert werden. Turmsegmente und Rotorblaetter sind schon im Basishafen Eemshaven in den Niederlanden eingetroffen. Die Errichterplattform »Vole au Vent« der Jan de Nul Group soll die Installation im Fruehjahr vornehmen.

Das neue Management teilte jetzt weiter mit, dass ein Transformationsprogramm implementiert wird, um das Unternehmen zu stabilisieren, Ineffizienzen zu beseitigen und die Projektumsetzung zu verbessern. »Damit werden die Probleme adressiert, die zu Umsatz- und Ergebnisausfällen sowie der am 19. Februar 2019 veröffentlichten Prognoseänderung geführt haben«, heißt es.

Yves Rannou, der Anfang Januar die Position des CEO übernommen hat, sagte. »Wir haben ein starkes Auftragsbuch von fast 5 Mrd. €, eine sehr gute Marktposition und Produkte, die von unseren Kunden nachgefragt werden. Aber wir haben in einem herausfordernden Marktumfeld operationale Fehler gemacht. Umso mehr müssen wir uns jetzt auf die Projektausführung konzentrieren und unseren Kundenfokus weiter stärken.«

Zur Transformation gehören unter anderem eine »Refokussierung auf attraktive Märkte« – 2018 konnte Senvion neue Märkte wie Indien und Lateinamerika erschließen und will den Fokus auf vielversprechende Wachstumsmärkte weiter ausbauen – sowie eine Verschlankung des Produktportfolios und Ausbau der Modularisierung zur Kostenreduzierung.

Der Mehrheitsaktionär Centerbridge erklärte, die Transformation zu unterstützen: »Senvion verfügt über ein wettbewerbsfähiges Produktportfolio und ein stark wachsendes Servicegeschäft, ein solides Auftragsbuch und sehr erfahrene Mitarbeiter. Als größter Aktionär stehen wir Yves Rannou und dem Team zur Seite, um ihren Plan zur Verbesserung der Projektausführung umzusetzen.«