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Die International Chamber of Shipping (ICS) begrüßt die Entscheidung der IMO, ab 2020 unter außergewöhnlichen Umständen Reedern einen »Fuel Oil Non Availability Report« (FONAR) zu gewähren. Dennoch müsse die Einhaltung der Vorschriften oberstes Ziel bleiben, ermahnt man die Branche.[ds_preview]

Gründe für die Ausnahme könnten beispielsweise Bedenken hinsichtlich der Sicherheit oder des Betrieb bei verschiedenen Kraftstoffqualitäten sein. Ab 2020 schreibt die globale Schwefelobergrenze der IMO Kraftstoffe mit einem Schwefelgehalt von 0,5% oder weniger vor.

Die ICS warnt die Reeder nun jedoch davor, diese Entscheidung eines IMO-Unterausschusses in der vergangenen Woche als »Freifahrtschein« für die Verwendung oder den Transport nicht konformen Kraftstoffs anzusehen.

»FONARs bleiben ein Mittel der letzten Instanz und sind nicht etwas, das ein Schiff routinemäßig einsetzen kann«, sagt der stellvertretende ICS-Generalsekretär Simon Bennett. »Die Umstände, unter denen ein FONAR verwendet werden kann, sind sehr begrenzt und die mit seiner Verwendung verbundenen Bedingungen sind streng. Die Reeder müssen sich weiterhin darauf konzentrieren, alles zu tun, um die vollständige Einhaltung der Vorschriften bis 2020 zu gewährleisten.«

»Höhere Kosten für 0,1-%-Destillate kein Grund«

Laut ICS ist es möglich, dass Reeder in einigen Häfen zunächst Qualitäts- oder Kompatibilitätsprobleme mit den neuen 0,5-%-Mischkraftstoffen haben könnten. Die höheren Kosten für alternative konforme Kraftstoffe – einschließlich 0,1-%-Destillaten, wenn dies die einzigen anderen verfügbaren Kraftstoffe sind – könnten abe nicht als gültige Grundlage für die Behauptung der Nichtverfügbarkeit sicherer und konformer Kraftstoffe angesehen werden.

Der Reederverband erinnert die Schiffahrtsunternehmen an seine kürzlich aktualisierten Leitlinien zur Einhaltung der Global Sulphur Cap 2020, in denen es heißt, dass von Schiffen erwartet wird, dass sie andere konforme Kraftstoffe bunkern und verwenden, einschließlich 0,10%-Smax-Destillaten, wenn 0,50%-Smax-Kraftstoffe nicht verfügbar sind. Ausnahmen von dieser Option könnten von den Hafenstaatkontrollbehörden (PSC) nur akzeptiert werden, wenn es Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit des Kraftsoffsystems des Schiffes gebe, andere konforme Kraftstoffe sicher zu lagern, zu verarbeiten und zu verbrauchen, und wenn die Tanks von allen verbleibenden Kraftstoffresten gereinigt werden müssten.

In solchen Fällen müssen die Schiffsbetreiber sicherstellen, dass an Bord dokumentarische Beweise vorhanden sind, um diese Einschränkungen bei späteren PSC-Inspektionen nach der Ausstellung eines FONAR nachzuweisen.

FONAR erlaubt nur minimal mögliche Mengen

Die ICS warnt auch davor, dass bei der Ausgabe eines FONAR nur die minimal mögliche Menge nicht konformen Kraftstoffs gebunkert werden sollte. Es sei wahrscheinlich, dass die PSC verlangen werde, im nächsten Hafen Restmengen wieder abzugeben und nicht für die Weiterfahrt zu verwenden.

Ein FONAR sei nicht als Ausnahme von den einschlägigen Schwefelgrenzwerten anzusehen, heißt es. Laut MARPOL ist es Aufgabe der PSC-Behörden, die den FONAR im nächsten Anlaufhafen erhalten, alle relevanten Umstände und die vorgelegten Beweise zu berücksichtigen, um festzustellen, ob das Schiff festgehalten werden soll oder nicht. Das PSC wird auch die Anzahl der FONARs berücksichtigen, die ein Schiff in den letzten zwölf Monaten eingereicht hat, sowie die Anzahl, die der Betreiber für andere Schiffe in seiner Flotte eingereicht hat, und ob andere Schiffe auf ähnlichen Reisen FONAR-Berichte eingereicht haben.

»Vor allem obliegt es dem Schiffsbetreiber, den Nachweis zu erbringen, dass alle angemessenen Schritte unternommen wurden, um sicherzustellen, dass im geplanten Bunkerhafen konforme Bunker zur Verfügung stehen«, so Bennett.