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Eine Studie des Branchendienstes Drewry kommt zu dem Schluss, dass der größte RoRo-Hafen Großbritanniens gut aufgestellt ist, um mit moderaten Brexit-Störungen umzugehen. Es gebe genug freie Shortsea-Kapazität, um bei Engpässen erhebliche Überläufe im Hafen zu absorbieren.

Unter [ds_preview]den politischen Argumenten über Brexit und seine Folgen fehle es an einer objektiven und quantitativen Analyse der Auswirkungen auf die Zukunft des wichtigen Shortsea-Handels zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU, so Drewry. Man habe versucht, diese Informationslücke durch eine Bewertung der Kapazität des Hafens zu schließen. Ergebnis ist ein entsprechendes White Paper.

UK -EU Port RoRo 2017 Volumes and Shares
UK -EU Port RoRo 2017 Volumes and Shares (Quelle: Drewry)

Dover ist der führende britische Hafen für RoRo-Ladung in und aus anderen EU-Ländern. 2017 wurden 4,8 Mio. Einheiten umgeschlagen. Der Frachtverkehr von Dover macht 60% des Gesamtvolumens des Hafens aus (98% davon sind begleitete Verkehre). Dies entsprach 2,6 %.
Millionen Trailern.

Zoll und Check-in sind ausschlaggebend

Dover verfügt laut Drewry über die Kapazitäten im Breich Grenzkontrollen, Check-in, Verladung und Liegeplätze, um die bestehende Nachfrage mit einer gewissen Marge zu decken. Der Hafen könne eine 50-prozentige Erhöhung der Prozesszeiten in Schlüsselbereichen bewältigen, obwohl die für den RoRo-Verkehr über den Kanal typischen Spitzen bewältigt werden müssten.

Drewry Dover RoRo traffic EU-UK
RoRo-Verkehre zwischen Frankreich und UK (Quelle: Drewry)

Wenn die Kapazität von Dover nach Brexit eingeschränkt wäre, könnte ein Teil der Ladung, die keine hochfrequenten Kurzstreckendienste erfordert, in unbegleiteten Trailer- und Shortsea-Containern untergebracht werden. Die Lieferketten müssten neu gestaltet werden. Studien deuten darauf hin, dass nicht mehr als 20% des bestehenden Verkehrs für eine solche Umleitung geeignet wären.

Eine Unbekannte sind die Zollabläufe nach einem Austritts Großbritanniens aus der EU. Neuentwickelte Zollverfahren sollen den Verkehr weiter durch Dover fließen lassen, diese wurden den Analysten zufolge aber noch nicht umfassend getestet. Wenn sie gut funktionierten, würden die neuen aber Prozesse verhindern, dass der Zoll zu einem Engpass wird.

Als Risiko sieht man bei Drewry die Check-in-Prozesse. Die Umschlagleistung des Hafens wäre demzufolge eingeschränkt, wenn sich die Check-in-Zeit von derzeit 2 auf 4 Minuten verdoppeln würde. Dazu kommt, dass die Schiffskapazität auf den Routen zwischen dem Festland und Großbritannien bereits jetzt stark ausgelastet ist. Jede Verzögerung an den Terminals würde die Service-Frequenz reduzieren und zu Engpässen führen.