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In Bremen soll in zukunft ein Assistenzsystem den Schleusenbediener unterstützen. Das Bundesverkehrsministerium fördert ein entsprechendes Entwicklungsprojekt.

Seit 110 Jahren dient die Oslebshauser Schleuse als Zufahrt zum Bremer Industriehafen. Über die Jahrzehnte hat es immer [ds_preview]wieder erhebliche Umbauten an der Schleuse gegeben. 1980 wurde sie deutlich vergrößert, aktuell werden die Schleusentore grundsaniert und auf die veränderten Hochwasserprognosen angepasst. Auch die Schleusensteuerung wird im kommenden Jahr eine Generalüberholung erfahren.

Bremen Oslebshauser Schleuse
Foto: bremenports

Darüber hinaus ist aktuell ein vom Bundesverkehrsministerium gefördertes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gestartet worden. Unter dem Projekttitel »Tide2Use – Intelligente Pumpwerk und Schleusensteuerung im Hafen« soll der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien im Hafenumfeld erreicht werden.

Das Projekt will ein Assistenzsystem schaffen, das den Schleusenbediener unterstützt. Es empfiehlt dem Nautiker im Steuerstand einen Zeitraum, zu dem ohne Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs und unter Abwägung aller Risiken die Torschütze zur natürlichen Bewässerung des Hafens genutzt werden kann. Mit einer intelligenten, durchgängigen Vernetzung des Schiffsverkehrs, des Schleusenbetriebs und der dazugehörigen Pumpwerke soll die Energieeffizienz gesteigert werden. Erreicht werden soll auch eine erleichterte Einbindung erneuerbarer Energien in den Hafenbetrieb.

Richtiger Wassterstand mit weniger Energieverbrauch

Abgeschleuste Hafenbereiche brauchen einen ausreichenden Wasserstand, um den Seeschiffen sichere nautische Bedingungen zu gewährleisten. Da beim Schleusenvorgang Wasserverluste unvermeidbar sind, ist die Zufuhr von Wasser durch Pumpen erforderlich. Dieser Vorgang benötigt große Mengen teurer Energie. Um das Wasserangebot durch Pumpen und die Wassernachfrage durch Schleusen intelligent auszugleichen, soll künftig möglichst wenig gepumpt werden: Hohe Tidewasserstände sollen genutzt werden, um das Angebot der Wassernachfrage anzupassen. Bei einem erfolgreichen Verlauf des technisch anspruchsvollen Projektes, könnten bei der Unterhaltung der Schleuse erhebliche Betriebskosten eingespart und gleichzeitig ein Beitrag zur Digitalisierung der Hafeninfrastruktur geleistet werden, heit es in einer Mitteilung von bremenports.

Unter der Koordination von bremenports beteiligen sich das BIBA Bremer Institut für Produktion und Logistik und die Unternehmen Schulz Systemtechnik und Aimpulse an dem Verbundprojekt. Das Projektvolumen beträgt 515.000 €, davon wird die Hälfte vom Bundesverkehrsministerium getragen.