ICS, IMO, Poulsson
ICS Chairman Esben Poulsson
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Der internationale Reederverband ICS (International Chamber of Shipping) hat sich erneut zur Reduzierung der Schwefel- und Treibhausgas-Emissionen bekannt. Gleichzeitig fordert man die Politik zu entschlossenem und schnellen Handeln auf.

»Die globale Schwefelobergrenze 2020 wird [ds_preview]der regulatorische Wendepunkt des Jahrzehnts sein, der tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft der Schifffahrt hat«, sagte Chairman Esben Poulsson bei einem ICS-Meeting in London vor wenigen Tagen. »Aber es werden noch tiefgreifendere Veränderungen folgen. Wir bewegen uns zügig in eine Multi-Fuel-Zukunft. In den 2030er Jahren hoffen wir kommerziell nutzbare, CO2-freie Kraftstoffe zu haben.

Ship Emissions
Foto: Selzer

Von der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO erwarten die Reeder, Maßnahmen zur Lösung der erwarteten Umsetzungsprobleme beim »Sulphur Cap 2020« zu ergreifen. Dazu gehören noch offene Sicherheits- und Verträglichkeitsfragen im Zusammenhang mit der Verwendung neuer 0,5 %iger Schwefelgemische und die anhaltende Unsicherheit über die Verfügbarkeit konformer Kraftstoffe in jedem Hafen weltweit. Der ICS-Vorstand kam zu dem Schluss, dass es für den IMO-Umweltausschuss (MEPC) von entscheidender Bedeutung sein wird, diese Arbeiten in seiner Sitzung im Mai 2019 abzuschließen, da die Reeder beginnen, konforme Kraftstoffe zu bestellen.

Mit Blick auf die von der IMO im vergangenen Jahr vereinbarten ehrgeizigen Ziele zur Verringerung der Treibhausgasemissionen, darunter eine Effizienzsteigerung um 40% bis 2030 und eine Senkung der Treibhausgasemissionen des Sektors um insgesamt 50% bis 2050, billigte der ICS-Vorstand die endgültige Ausarbeitung von Vorschlägen für eine kurzfristige Umsetzung in der IMO. Dazu gehören die Verschärfung des Energy Efficiency Design Index (EEDI) für neue Schiffe, sowie Vorschläge für ein »Super-SEEMP«, bei dem bestehende »Ship Energy Efficiency Management«-Pläne obligatorischen externen Audits unterzogen werden könnten.

IMO, Regulierung
Foto: IMO

»Die IMO muss so schnell wie möglich Fortschritte bei den kurzfristigen Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase machen, um bis 2023 messbare zusätzliche Reduzierungen zu erreichen, zusätzlich zu der Gesamtreduktion von 8%, die der Sektor bereits seit 2008 erreicht hat, trotz eines massiven Anstiegs des Seehandels im gleichen Zeitraum«, erklärte Poulsson. »Aber obwohl diese kurzfristigen Maßnahmen sehr wichtig sind, wollen wir, dass die IMO die Entwicklung der kritischen langfristigen Maßnahmen vorantreibt, die der Branche wirklich helfen werden, vollständig zu dekarbonisieren.«

Man sei sich im ICS-Vorstand einig, dass die Industrie das Treibhausgas-Reduktionsziel von 2050 mit fossilen Brennstoffen nicht erreichen könne. In den nächsten zehn Jahren wolle man daher massive Investitionen in die Forschung und Entwicklung benötigen. Gerade für die Hochsee-Schifffahrt gebe es noch Nachholbedarf. »Dies muss ein Schlüsselelement der IMO-Strategie sein, wenn bis 2020 detaillierte Ideen für langfristige Maßnahmen vorgelegt werden«, so der Vorstand weiter.