Print Friendly, PDF & Email

Der nordische Inselstaat Island bekommt eine neue Fähre. Sie wird in Polen gebaut und mit einem Elektro-Antrieb ausgerüstet.

Die neue Elektrofähre, die auf einer für ihre rauen Wetterbedingungen bekannten isländischen Route eingesetzt wird, soll integrierte Strom- und Energiespei[ds_preview]cherlösungen vom Hersteller ABB bekommen. Jährlich werden 3.600 Fahrten zwischen Landeyjahöfn auf dem Festland und den Westmännerinseln, teilte ABB jetzt mit. Die 45 Minuten werden mit einer Geschwindigkeit von 13 kn zurückgelegt.

0249a611 71e6 457a b680 1657a41cf34b
Die neue Fähre wird von der polnischen Crist-Werft auf Basis eines Designs von Polarkonsult gebaut (Foto: Polarkonsult)

Die 70 m lange Fähre mit einer Kapazität von 550 Passagieren und 75 Autos wurde von Polarkonsult entworfen und soll 2019 von der polnischen Crist-Werft abgeliefert werden. Das Schiff wird mit einem großen Batteriepack (3.000 kWh) ausgestattet und sei so konzipiert, dass es die meiste Zeit im vollelektrischen Modus betrieben werden kann, wobei die Ladung an Land in beiden Häfen erfolge, heißt es. Eine »Notfalllösung« gibt es aber: »Bei besonders schwierigen Wetterbedingungen, bei denen der Stromverbrauch der Batterie die verfügbare Energie übersteigen kann, wird die Fähre ihren diesel-elektrischen Generator verwenden«, teilte ABB mit.

Der Neubau wird die 1992 gebaute »Herjólfur« ersetzen, entsprechend den isländischen Vorgaben zur Förderung elektrischer Verkehrsmittel. 80 % der isländischen Energie stammen aus nicht-fossilen Ressourcen, angeführt von Wasserkraft und Geothermie.

»Die Entscheidung für die elektrischen Lösungen ermöglicht es dem Schiff, Designbeschränkungen zu erfüllen, die zunächst widersprüchlich erscheinen: Es ist für einen saubereren Betrieb und reduzierte Treibhausgasemissionen optimiert, während die Leistung ausreicht, um einige sehr gefährliche Gewässer sicher zu befahren«, sagte Sigurdur Gretarsson, Director of Maritime Division, Icelandic Road and Coastal Administration.

Das Stromverteilungssystem Onboard DC GridTM soll für eine hohe Effizienz sorgen, da die Batterien direkt angeschlossen werden können, »was dazu beiträgt, Leistungsverluste beim Laden und Entladen zu vermeiden«. Zum Lieferumfang von ABB gehören auch Generatoren, Transformatoren, Schaltanlagen, das Power and Energy Management System (PEMS) und das Energy Storage Control System (ESCS). Die Fähre wird außerdem mit der Infrastruktur der ABB Ability Collaborative Centers verbunden. Dieses Netzwerk nutzt die Fernüberwachung und Datenanalyse, um technischen Remote-Support sowie vorausschauende Wartung zu ermöglichen.

In den Häfen wird es einen Landstromanschluss geben. um die Batterie mit einer Leistung von 2.500 kW aufzuladen. Im Durchschnitt soll der Vorgang etwa 30 Minuten in Anspruch nehmen. Die Bedingungen, so ABB-Geschäftsführer Juha Koskela, bei der die Wassertiefe bisweilen auf 4,5 m begrenzt ist, die Wellenhöhe aber 3,5 m erreichen kann, »setzt einen neuen Maßstab für die Batterieversorgung.«