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Die Schifffahrtsorganisation Bimco hat der IMO vorgeschlagen, in ihre anstehende Studie zu Treibhausgasen »keine unrealistisch hohen Wachstumsprognosen« des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einzubeziehen. Die HANSA hatte bereits vo[ds_preview]r einigen Monaten über die umwälzenden Bimco-Pläne bei der Berechnung von Emissionen berichtet. Nun wurden weitere Details veröffentlicht. 

Die Studie gilt als Basis für Prognosen zu Emissionen in der Schifffahrt. Sie hat damit direkten Einfluss auf die Vorgaben und die Annahmen in der Debatte um eine grünere Bilanz der Branche. Mitte März berät die IMO über die Studie.

»Es ist unerlässlich, dass die Industrie – und die Welt – Diskussionen und Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen aus der Schifffahrt auf glaubwürdige und realistische Prognosen stützen. Andernfalls riskieren wir, die falschen Entscheidungen zu treffen und Ressourcen ineffektiv auszugeben«, wird Lars Robert Pedersen, stellvertretender Generalsekretär von BIMCO, heute in einem Statement zitiert.

Ship emissions
(Photo: Felix Selzer)

Bei Bimco meint man, die Szenarien 1 und 5 des International Panel on Climate Change (IPCC) Shared Socio-economic Pathways (SSP) außen or zu lassen, da diese Szenarien ein deutlich höheres und unrealistisches kurz- bis mittelfristiges Wirtschaftswachstum (bis zu zwei Prozentpunkte höher) als die derzeitigen wirtschaftlichen Trends und die Prognosen der OECD erwarten lassen.

»Die pessimistischste Prognose der vorangegangenen Studie von einem Anstieg der CO2-Emissionen aus der Schifffahrt um 250% hat sich angesichts der tatsächlichen und prognostizierten wirtschaftlichen Entwicklung der Welt als völlig unrealistisch erwiesen. Leider wurde die 250%-Prognose häufig als Mittel gegen die Schifffahrtsindustrie und zur Gestaltung der Regionalpolitik eingesetzt. BIMCO will vermeiden, dass sich das wiederholt«, so Pedersen weiter.

BIMCO arbeitet mit CE Delft zusammen, der Beratungsgesellschaft, die die Prognosen der Dritten IMO-Treibhausgasstudie (2014) modelliert und berechnet hat. Die überarbeitete Berechnung enthält die neuesten OECD-BIP-Prognosen. Der Bericht hebt hervor, dass die Schifffahrtsindustrie bei Verwendung eines realistischeren BIP-Wachstumsszenarios eine absolute Verringerung um 20 % gegenüber dem Ziel einer absoluten Emissionsreduzierung von 50 % bis 2050 im Vergleich zu 2008 erreicht. »Um die richtigen Lösungen zu finden, brauchen wir realistische Prognosen«, sagt Pedersen.

Geringere Prognosen für die Verkehrsleistung wurden nach Ansicht der Bimco-Analysten kürzlich durch zwei weitere Studien bestätigt: »Energy Transition Outlook 2018. Maritime Prognose bis 2050« von DNV-GL und »Transport 2040 – Automation, Technology and Employment – The Future of Work« von der World Maritime University.

Beide Studien haben den Zusammenhang zwischen dem Wachstum des BIP und der Verkehrsnachfrage nach 2030 entkoppelt, und beide Studien kommen zu Prognosen, die deutlich unter der Neuberechnung der dritten Treibhausgasstudie durch die BIMCO/CE Delft liegen.