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Die niederländische Reedereigruppe Spliethoff hat für ihre »grünen« Flottenprojekte Unterstützung von zwei Banken bekommen. Die ING und die Europäische Investitionsbank (EIB) finanzieren die Ausrüstung mit Scrubbern und Ballastwasser-Technologie.

Die Niederländer – mit 50 Mehrzwe[ds_preview]ck-Schiffen zwischen 12.000 und 23.000 tdw und 6,22 % Anteil die Nummer 3 im MPP-Weltmarkt – haben einen Darlehensvertrag über 110,4 Mio. € unterzeichnet. Das Geld sei für die Installation von Abgasreinigungssystemen und Ballastwasserbehandlungssystemen auf 42 Schiffen vorgesehen, teilte die EIB mit.

Spliethoff ING EIB
v.l.: Stephen Fewster, Global Head Shipping, ING; Frank Nietzman, Director, Spliethoff and Francois Gaudet, Senior Banker, EIB

Für derartige Projekte hatten die EIB und die ING im vergangenen Jahr die 300 Mio. € umfassende »Green Shipping Partnerschaft« initiiert. »Dies wird es Spliethoff ermöglichen, die Vorschriften der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) und der EU über Emissionen und die Verhinderung der Freisetzung von Krankheitserregern einzuhalten«, heißt es in der Mitteilung. Das Darlehen der EIB wird aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), dem wichtigsten Pfeiler des Investitionsplans für Europa, sowie aus der »Connecting Europe Facility« (CEF) finanziert. Die EIB bezifferte ihren eigenen Beitrag auf 49,5 Mio. €.

Scrubber trotz Unsicherheit

17 Schiffe werden sowohl mit Scrubbern als auch mit BWTS-Technologie ausgerüstet, fünf  »nur« mit Abgasreinigungssystemen und 20 Schiffe »nur« mit Ballastwasserbehandlungssystemen. Spliethoff ist Mitglied der im Herbst gegründeten Clean Shipping Alliance.

Der Einsatz von Scrubbern ist in der Branche nicht unumstritten, vor allem in der MPP-Schifffahrt. Denn viele Reeder erwarten, dass ab Januar 2020, wenn das »Sulphur Cap« in Kraft tritt, die Mehrheit der Akteure auf niedrigschwefelige Kraftstoffe umsteigt.

Spliethoff, BLRT, Abgas, Scrubber
Die »Floragracht« bekommt einen Scrubber (Foto: Spliethoff)

Wenn die Bunker-Lieferanten als Reaktion darauf ihr Engagement für traditionelle HFO-Kraftstoffe reduzieren sollte, drohe in manchen Regionen eine Knappheit, meinen Marktteilnehmer. Für die MPP-Schifffahrt, die sehr selten mit festen Linien operiert und oft abseits der großen Bunker-Hubs unterwegs ist, sei dies eine besondere Herausforderung. Dann sei ein Rückgriff auf Scrubber unter Umständen nicht sinnvoll.

Spliethoff hatte sich dagegen bereits vor längerer Zeit entschieden, die gesamte Flotte mit Scrubbern auszurüsten. Finanzchef Michel Fransen sagte jetzt: »Wir installieren seit 2013 Scrubber in unserer Flotte und sind mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden. LNG oder Wasserstoff können das Potenzial haben, in Zukunft noch bessere Alternativen zu werden, aber nur auf lange Sicht. Die Investition in Scrubber schützt auch die Interessen unserer Aktionäre vor Unsicherheiten bei der Verfügbarkeit und Preisgestaltung von Kraftstoffen.«